Freitag, 26. September 2014

Fazit der Saison 2014, Ausblick 2015

Die Saison 2014 ist nun Geschichte. Eine Geschichte mit vielen Höhen und einer Tiefe.
Auf dem Rennrad ist mir alles gelungen was ich mir vorgenommen habe. Auf dem MTB leider nicht.

Die langen Brevets gingen gut.
Aus der als Ziel gesetzten Staffel 200,300,400,600km wurde 200,2*400,600km verteilt auf die Austragungsorte Freiburg (D) und Ittingen (CH). Vor dem 600er-Brevet hatte ich einen Höllenrespekt, aber es war ein tolles Erlebnis. Das Brevetfahren hat mich infiziert und ich werden nächstes Jahr wieder einige bestreiten. Allerdings habe ich mich gegen Paris-Brest-Paris entschieden. Der Aufwand ist mir für nächstes Jahr zu gross und ich will nicht alles andere einem einzigen Ereignis unterordnen das dann eventuell im Sturm und Regen untergeht. Bei den (flachen) Brevets wird das SCM 900er der Höhepunkt sein. Die Veranstaltung kenne und weiss dass sie super organisiert ist. Ich muss nicht eine Woche ins Hotel, sondern bewege mich in heimatlichen Gefilden. Für mich ein optimales Aufwand-Spass-Verhältnis.
Die urigen, minimalistischen Brevets in Freiburg haben einen ganz eigenen Charakter und haben mir ebenfalls gut gefallen. Ganz anders als bei SCM ist man hier völlig auf sich gestellt und fährt durch sehr abgelegene Gegenden. Das 400er Vogesenbrevet und neu das 600er Jurabrevet stehen für 2015 auf der Wunschliste.

RTFs und "normale" Rennradmarathons bin ich zu wenig gefahren. Nur das Amstel Gold Race und der Bodenseemarathon haben geklappt. Entweder kamen Termine oder schlechtes Wetter dazwischen. Ich hoffe das ändert sich nächstes Jahr. Hegau Panorama Tour, Highlander, Arlberg Giro, Züri Metzgete und SURM wären Kandidaten. Vieleicht finde ich auch noch andere.

Der "abnormale" Rennradmarathon, das Platin Alpenbrevet war der Höhepunkt der Saison. Mit letzter Kraft gefinisht. Nächstes Jahr wieder fast ganz oben auf der Liste. Aber dann soll die Leistung bei HM-intensiven Strecken deutlich besser sein.

Neben dem Wetter war diese Schwäche nämlich ein Grund für das Scheitern bei der Salzkammerguttrophy. Natürlich hätte ich es bei normalen Wetterbedingungen ohne den stundenlangen Regen geschafft. Aber mit der Bergform von letztem Jahr hätte ich eben auch bei diesem Hundewetter gefinisht. Diesen Winter werde ich wieder mit normaler Periodisierung und berglastig trainieren. Die umgekehrt, lineare Periodisierung war zwar für die langen Brevets gut, hat aber für höhenmeterträchtige Strecken nichts gebracht. Im Gegenteil.
Nächstes Jahr steht die Trophy ganz oben auf der Prioritätenliste. Da habe ich eine Scharte auszuwetzen.

Das MTB 24h-Rennen als Einzelfahrer in Offenburg war dagegen ein Erfolg. Trotz einer Schwächephase und eines Defekts habe ich es gut gemeistert und meine Leistungsziele voll erreicht. Das Format gefällt mir und ich habe schon für näcstes Jahr gemeldet.

Kleinere MTB Marathons waren letztes Jahr sehr rar. Tegernsee ist wieder ins Wasser gefallen. Blackforest ist ausgefallen. Offenburg ebenso (stattdessen 24h-Rennen). Pfronten und Singen haben terminlich nicht gepasst. Lediglich Bad Wildbad bin ich noch gefahren. Und das war zum Vergessen. Wie oben beschrieben wird ein Ziel für 2015 auf dem MTB wieder deutlich mehr zu machen.

Als neues Ziel für 2015 fasse ich den Einzelstart bei einem 24h-Rennrad-Rennen ins Auge. Vermutlich das Rar.

Das Motto für 2015 könnten also sein:
2*24 + 2*7000 + 900
Je ein 24h-Rennen und ein 7000hm-Marathon auf dem MTB und dem Rennrad. Dazu die Brevets mit dem 900km als Höhepunkt. Dazu verschiedene RR- und MTB-Marathons.
Ob ich das als Ziel setzen kann wird die Terminplanung im Winter zeigen.
Ob ich es schaffen wird in 12 Monaten klar sein.
Stay tuned.

Mittwoch, 27. August 2014

Platin Alpenbrevet 2014


http://www.alpenbrevet.ch/


Zieldurchfahrt nach 14h55min 270km, 7000hm
So sehen Sieger aus? Diese kaputte Witzfigur? Lächerlich.

Trotzdem habe ich mich in diesem Moment als Sieger gefühlt. Als Sieger über mich selbst, über das Wetter und über die Strecke und vor Allem über die vermaledeite Kontrollzeit auf dem Susten.

Ich hatte es geschafft. Trotz der hm-untauglichen Vorbereitung und der schlechten Form . Aber fragt nicht wie ...

Schon im Vorfeld war klar, dass es kein Zuckerschlecken wird. Meine Vorbereitung war dieses Jahr auf die langen aber eher flachen Brevets ausgerichtet. Das hatte auch gut funktioniert. Für die 5 Pässe der Platinrunde war das aber suboptimal. Zusätzlich konnte ich mich in den letzten Monaten nicht aufs Radfahren konzentrieren. Kondition und Gewicht litten darunter.
Aber beim Alpenbrevet kann man sich ja unterwegs noch umentscheiden. Gold sollte in jedem Fall drinliegen. Und dafür hatte ich mit Rainer einen bewährten und zähen Partner.
Nach dem Einzelstart um 6:02 geht es in der Morgendämmerung locker in Richtung Grimsel. Erst mal warm fahren. Dazu hatten wir beide vorher kein einziges Körnchen übrig. Nach ein paar hundert Meter überholt uns der Thomas-Jörg-Express und ward nicht mehr gesehen.
Den Grimsel hoch geht es planmässig. Die Tagesform scheint ok. Natürlich nur im Rahmen der Möglichkeiten, aber immerhin.
Am Grimsel: Auffi muess i, auffi
Oben auf dem Grimsel heisst es erst mal alles anziehen was man hat. Kalt, windig und neblig. Das dauert ewig. Und dann ist Rainer unauffindbar. Eventuell ist er voraus. Ansonsten warte ich am Fuss des Nufenen während ich die Klamotten wieder ausziehe.
Auf trockenen Strasse geht es nach Gletsch runter. Es wird langsam wärmer. In Ulrichen sind die Temperaturen zwar nicht sommerlich, aber immerhin erträglich. Raus aus den Regensachen und warten auf Rainer. Leider nix zu sehen. Notgedrungen geht es ohne ihn weiter. Wenn ich mich für Gold entscheide habe ich alle Zeit der Welt um in Airolo auf ihn zu warten. Aber solange Platin noch eine Option ist, muss ich mich sputen. Oder der Bergfloh ist vor mir. Dann muss ich erst recht los. Wieder auffi, der Nufenen ruft.
Durch die Kleiderstopps bin ich schon 6min hinter der Marschtabelle. Und die ist verdammt knapp in Bezug auf die alles entscheidende Zeitkotrolle auf dem Susten. Aber der ist ja noch so weit weg.
Den Nufenen hoch läuft es gut. Nicht dieser eklige Gegenwind auf der langen Geraden bis zu den Spitzkehren ab Altstafel wie beim letzten Mal. 4min aufgeholt - und weiter geht's den steilen Schlussteil hoch. Oben bin ich wieder in der Zeit und kann ohne grosse Verzögerung nach 90sec Trinkflasche füllen weiter. Runter ins Tessin reicht der Windstopper. Bergab geht es sehr flott vorwärts. Auch hier fehlt der übliche Talwind. Die Sonne scheint. Euphorie kommt auf.  Trügerisch, sehr trügerisch.
Die Abfahrt vom Nufenen verfliegt mit einem 54er Schnitt und nach 4:40 bin ich an der Verpflegung in Airolo. Meine selbstgesetzte Deadline für Platin war 4:50. Damit ist die Entscheidung gefallen. Heute ist wieder Tag der Beknackten und ich fahre Platin. Ab geht's in Richtung Biasca. Die Goldrunde lasse ich links liegen. Viel Glück, Rainer.
Schon nach 2km kommt eine Baustellenampel vor der sich ein Trupp von ca. 20 Platinfahrer sammelt. Trotz der Verzögerung ein Glücksfall. Der harte Kern der Gruppe arbeitet gut zusammen und wir realisieren von hier bis Biasca einen 44er Schnitt. Allerdings gehen mir meine Ablösung ganz schön in Beine.
Nach einer ausgiebigen Pause in Biasca geht es im Bummeltempo in Richtung Lukmanier. Ich will mich etwas erholen. Das kostet allerdings Zeit. Nach 20km mangelt es zusätzlich an Flüssigem. Ich hätte die fast leer 2. Trinkflasche mit Konzentrat auch mit Wasser auffüllen sollen. An einer Tankstelle bei km146 mache ich dann einen entscheidenden Fehler. Gierig trinke ich eine halbe Trinkflasche auf Ex und prompt beginnt die Pulsarhythmie, die mich den Rest der Strecke quälen sollte. An sich harmlos. Aber der Sauerstofftransport ist reduziert. Scheibe. Dabei hätte es besser wissen müssen. Kleine Schlucke, Idiot, kleine Schlucke. 
Der Lukmanier zieht sich ewig. Noch schlimmer als der Susten. Wegen dem holprigen Puls fahre ich vorsichtig weiter. Aber ich fühle mich gut. Zumindest was das Cardiosystem angeht. Die Beine werden gegen Ende des Passes schwer. "Egal, nur noch knapp 2500hm. Peanuts" sage ich zu mir. Glauben tue ich das allerdings selbst nicht.
Oben auf dem Lukmanier bin ich wieder auf die Marschtabelle zurückgefallen. Runter nach Disentis durch Baustellen und alleine gegen den Wind gewinne ich nichts.
Also rein in den Oberalp. Schon wieder so ein flacher Anstieg. Dafür Rückenwind. Aber beides nur am Anfang. Hinter Sedrun beginnt das Drama. Erst bricht der eisige Nordwind durch und dann beginnt der steile Hauptteil des Oberalp. Und die Beine werden so richtig schwer. Langsamer geht nicht mehr, weil das rechte Bein anfängt zu zucken und droht bei noch niedrigeren Trittfrequenzen zu krampfen. Aus dem letzten Loch pfeifend schaffe ich die Passhöhe. Jetzt müsste fertig sein. Ich bin es nämlich.
Aber es wartet ja noch der Susten. Wenn ich nur dran denke ...
Der Wind hat mich 10min gekostet. So komme ich auch nach einer kalten, nebligen Fahrt runter nach Andermatt an der Verpflegung an. Kurze Pause, diesmal bloss genug Trinken fassen. Eine Ladung Gels eingepackt. Die eigenen sind aufgebraucht und feste Nahrung geht nicht mehr. Hoffentlich vertrage ich das fremde Zeugs. Die Schöllenenabfahrt bremst zum Glück wenig. Die Baustellenampeln sind relativ gnädig.
In Wassen in der Einfahrt zum Susten hoch beginnt es zu tröpfeln. Die Wettervorhersage verhiess nichts Gutes für den Pass. Aber jetzt schon? Trotzdem ziehe ich die Regenkleidung aus. Wieder 3min verloren. Anfangs geht es im Zeitplan weiter.
Das Grauen beginnt 800hm vor der Passhöhe. Krampf im rechten Oberschenkel. Erst nach gebührender Wartezeit kann ich wieder weiter. Jetzt wird es wirklich eng. Um 19:45 ist offizieller Kontrollschluss auf dem Susten. Schnipp Schnapp, Nummer ab. Das wollte ich nach dem Regendebakel bei der Trophy auf keinen Fall nochmal erleben.
Einerseits die Kontrollzeit die einen vorwärtstreibt, andererseits das Zucken im rechten Schenkel das zur Vorsicht zwingt. Ein wunderschönes, quälendes und schmerzendes Dilemma.  Egal, weiter.
120hm weiter stehe ich schon wieder mit Krämpfen. Diesmal brauche ich 3 Versuche um ohne Krampf im Wiegetritt weiterzukommen. Ab jetzt versuche ich möglichst oft in den Wiegetritt zu gehen. Das kostet die letzten Kraftreserven. Nach einem weiteren Nothalt kommt der etwas flachere Mittelteil des Anstiegs, den ich zwar langsam aber ohne Krämpfe schaffe. Die Reserve auf die Kontrollzeit ist allerdings entgültig futsch. DNF, ich hör' dir trapsen.
Bei der Motorradfahrerhütte (Tvaellen-Cola-Gedächtnishütte) ist der Regen schliesslich so stark, dass ich die Regenkleidung anziehe. Stimmt ja, der Regen. Den habe ich bis hierher ganz vergessen. Und auf den letzten 400hm kann ich mich auch nur noch vage daran erinnern.
Diese 400hm, wieder ziemlich steil, sind der Hammer. Nur eine lange Rampe, dann zwei Spitzkehren und dann der Tunnel. Lächerliche 4km. Aber ich muss noch 8-mal anhalten. Entweder Krampf oder keine Kraft mehr für Wiegetritt. Oder beides. Viermal hält eines der offiziellen Begleitfahrzeuge und frägt ob sie helfen können. Ob es noch geht. Ich lüge wie gedruckt. Kein Problem, nur ein bisschen Krampf. Irgenwann beim dritten oder vierten Stopp sehe ich auf dem Beifahrersitz des Begleitfahrzeugs einen aufgelesenen trotz dicker Decke vom Schüttelfrost geschüttelten Ausgestiegenen. Ab dann war mir alles egal. Kontrollzeit hin oder her, mit oder ohne Nummer, du fährst da jetzt rauf und dann wieder runter, bis ins Ziel. Basta.
Das half. Zwar bewirkte das Voigtsche "Shut up legs and do what I tell you." nur ein müdes, schiefes Grinsen und den nächsten Krampf, aber langsam ging es weiter.
Endlich, endlich der Tunnel. Null Sicht. Dichte Wolken. Und auf der anderen Seite noch stärkerer Regen.
Nun hiess es Abschied nehmen von der Nummer und der Wertung. Es war 19:53. 8 Minuten zu spät.
Aber als ich zur Versorgungsstelle eiere und ein Cola runterkippe kommt kein seitenschneiderbewehrter Bösewicht auf mich zu. Nix. Nur betriebsames Versorgen schwankender, nasser, zittender Radzombies. Wassnhierlos?
Schliesslich frage ich vorsichtig nach. Zeitnahmematte? Kontrollzeit? Die staubtrockene Antwort: "Keine Matte. Aber wenn du um 20:00 noch hier bist, schneiden wir dir die Nummer ab."
Das ist der absolut geilste Moment. Nicht die Zieldurchfahrt. Nein, genau dieser Moment als ich weiss: nur noch den Susten runter und über den klitzekleinen Hubbel bei der Aareschlucht. Dieser Moment ist die ganz Plackerei wert. Für diese 10sec macht man sowas.
Schnell noch 3 Becher Cola, die Flasche füllen und los. Bloss runter vom elenden Susten.
Dichter Nebel? Starkregen? Ich friere nicht mal. Jedenfalls spüre ich nichts. Jetzt bloss keinen Unfall bauen. Wie auf Eiern ging es in Richtung Meiringen. Aber im Vergleich zu den Kollegen ohne brauchbare Rgenbekleidung, die quasi im Schritttempo den Pass runterschlichen war ich richtig schnell.

Irgendwann bin ich unter der Wolkendecke. Irgendwann wird der Regen schwächer. Irgendwann wird es wärmer. Mich betrifft das nur noch am Rande. Ich muss mich auf die Strasse konzentrieren, beginne über Kreuz zu gucken und leichte Schlangenlinien zu fahren. Irgendwie war ich nicht mehr so ganz frisch. Komisch. Nach einer halben Trinkflasche Cola geht es langsam wieder und ich kann es rollen lassen.
Auf der Ebene und über die Aareschlucht fahre ich schön langsam. Bitte keinen Krampf mehr.
Die 6 Holländer, die sage und schreibe um 19:58 oben am Susten waren und frenetisch von ihren hysterischen Frauen gefeiert wurden, überholen mich noch. Ich gönne es ihnen von Herzen.
Zieldurchfahrt, Becker-Faust. Fertig. Genau, fix und fertig.
"Jetzt reichts. Nie mehr Radfahren." ist dann auch mein Kommentar zu der jungen Dame, die die Nummer abknipst. "Ja, ja. Bis nächstes Jahr." ist die Antwort.

Woher weiss die das?

Sonntag, 29. Juni 2014

Swiss Cycling Marathon, 600km Brevet, Ittigen


So, das wars. Der Höhe- und Schlusspunkt meiner ersten Randonneur-Saison. Gut 35h unterwegs. Davon 24h im Sattel. Nächstes Jahr schauen wir ob noch mehr geht.

Was soll man über so eine Runde berichten? Der Zusatzlader für das Edge, der einen Wackelkontakt hatte und damit das Edge mehrfach zum Abschalten brachte - nervig. Das Gepäck, das wegen eines Kommunikationsfehlers der Hotelreception nur für einen kleinen Teil der Teilnehmer beim Schlafplatz in Mels ankam - nervig. Die Wetterglück. Die netten Leute die man auf und an der Strecke kennengelernt und wiedergesehen hat. Die perfekte Organisation. Tausenderlei und doch nichts.

Das wirklich wichtige spielt sich im Kopf ab. 35h in einer kleinen, ganz persönlichen Welt. Fokussiert und reduziert. Die Fahrt alleine habe ich diesmal gesucht. Irgendwie hat man da seine Ruhe bzw. findet sie. Auch wenn der Windschatten fehlt. Diese innere Ruhe, trotz der Anstrengung und den zeitweisen Schmerzen. Das ist das Eigentliche, die Essenz.

Das Brevet selbst lief praktisch optimal.
Das Wetter ist perfekt. Lediglich für Samstagnachmittag ist Regen angesagt. Kaum Wind.
Von Ittigen bei Bern geht es am Freitagmorgen um 5:00 los. Die ersten kühlen 56 Kilometer bis zum Kontrollpunkt 1 in Langenbruck am Fuss des Jurapässchens Belchen waren gut zum Einrollen und mit den ersten 300hm war man schön warm und entgültig im Brevet angekommen. Der Belchen ist von der Südseite eine eklige Rampe. Schön ruhig. Es geht noch ein Stück.
Dann runter zum Rhein und flussaufwärts bis Koblenz. Zweiter CP bei km127. An jedem CP wird man mit Essen und Trinken vorbildlich versorgt. Nette Standbesatzungen. Elektronisches Badgen, Man kann in Ruhe auf den Topf. Brevet à la Suisse. Teuer und luxuriös. Nicht so einsame Stromhäuschen ohne Alles.
Kurz darauf geht es rüber in den grossen Kanton. Das schöne, aber endlose Steinatal hoch bis Bonndorf. Nächster CP in Ewattingen bei km 180. Grosser Bahnhof. Festzelt, Spaghetti, kalte Getränke, dick belegte Brötchen. Erste längere Pause nach gut 8h. Strahlender Sonnenschein. Noch tut nichts weh und es läuft gut. Aber es ist ja noch nicht mal ein Drittel geschafft. Scheisse. Aber fast die Hälfte bis zur Schlafpause. Das klingt schon besser. Immer schön häppchenweise die Sache angehen.
Dann knapp 60km wieder zurück in die Schweiz. Nächsten Kontrolle in Ramsen. Auf dem Weg dorthin habe ich mich das erste mal bei jemand angeschlossen. Ein Päarchen das garkeines war. Sie, eine Innerschweizerin, war gemäss Nummer auf der 900er Runde. Heiliger Strohsack. Er, Gilles auf der 600er oder 700er Runde. Ich denke: Warum hängt der immer hinten drin und führt nie. Aber nach seiner Erläuterung in Ramsen war alles klar. Wette, Bierlaune, 1200km in den Beinen. An sich ein Fall für den Besenwagen. Aber Ex-Zweitliga-Basketballer und zäh wie Leder. Wir haben uns darauf abgesprochen bis Kreuzlingen zum ausserordentlichen Stopp beim McDonalds gemeinsam zu fahren. Es ist klar, dass er nicht führt. Aber das erwarte ich auch nicht.
Die 30km bis zum Mac werden erstmals zäh. Aber dort gibt es 3 Hamburger und zwei grosse Cola für mich. Genau was ich brauche. Noch kurz 20km bis zum Kontrollpunkt in Frasnacht am Südufer des Bodensees. Nochmal Cola nachkippen, Riegel, belegte Brote. Noch 80km bis zum Bett.
Die wird richtig hart. Ab 9 fahren wir mit Licht. Wir machen noch 2 Zwischenstopps. Kurz vor Mels beginnt es zu regnen, aber wir schaffen es ohne Regenkleidung bis zur Schlafstelle in der Zivilschutzanlage.
Dann das Highlight des Tages. Die Reisetasche fehlt. Von vielen anderen auch. Nach kurzem Geschimpfe wird auf Notbetrieb umgestellt. Man kann es eh nicht ändern. Also kein Duschen, keine Wechselklamotten, kein Schlafsack. Dafür lecker Spaghetti und alle möglichen Getränke. Und man sitzt warm und trocken. Draussen regnet es inzwischen Bindfäden. Um 12 stelle ich den Handywecker auf 4 und lege mich mit 2 Militärdecken ind die Militärhochbetten. Ich als Kriegsdienstverweigerer. Egal.
Um 4 stehe ich "erfrischt" auf. Katzenwäsche und reichlich Kaffee und Frühstück. Dann geht es um kurz vor 5 weiter. Alleine, da Gilles länger schlafen wollte. Er war wirklich kaputt.
Noch 220km liegen vor mir. 11h. Lächerlich. He, nicht übermütig werden. Das Ziehen in den Beinen würgt die Euphorie nach wenigen Kilometer wieder ab. Und da kommt auch schon der Kerenzer Berg mit seinen 300hm. OK, der geht. Oben sind die restlichen 190km definitiv nicht mehr lächerlich. Aber runter in die Linthebene und bis Pfäffikon zum Kontrollpunkt rollt es ganz erträglich.
Zwei Becher Bouillon und zwei Wurstwecken später geht es weiter. Hoch nach Schindellegi und rüber nach Zug. Schindellegi? Da war doch was. 500hm, die letzten 2km mörderisch steil. Und das mit 420km in den Beinen. Und es wird mörderisch. Oben muss ich erst mal stoppen und ein Cola aus dem Rucksack nachkippen. Heiliger Strohsack.
Ziemlich wackelig geht es weiter. Zum Glück im Wesentlichen bergab. Und um den Zugersee rum flach. Die letzten paar Kilometer von Rotkreuz gegen den Wind nach Emmenbrücke sind dann richtig richtig zäh.
Noch  50+35km. 4h.
Aber erst mal Pause. Essen, Trinken, Bouillon. Gerade als ich weiter will kommt Gilles mit einer Gruppe an. Er hat sich gut erholt und seine Gruppe hilft.
Ich fahre erst mal alleine weiter.
Das Auf und Ab, gefühlt an sich immer "Auf", bis Affoltern sind reine Kopfsache. Immer schön weitertreten. Bergauf runterschalten, bergab hoch. Langsam aber sicher.
Nur der immerwieder beginnende Regen nervt. Soll man nun Regenklamotten anziehen oder nicht? Bis auf einmal bleibe ich standhaft. Und da kommt noch während der Umkleideaktion die Sonne durch. Also Kommando zurück und weiter. 3min später tröpfelt es wieder.
In Affoltern im Emmental gibt es als Ergänzungskraftnahrung ... Emmentaler. Was sonst.
Und wieder kommt Gilles als ich weiterfahre. Nach 400m zurück, Trinkflaschen vergessen. Irgendwie bin ich etwas zerstreut.
Endspurt, 10km bergab und dann flach weiter. Gilles holt mich ein. Sie sind nur noch zu zweit. Nach ein paar Kilometer im Windschatten beginnt der Energydrink, den ich für die letzten Kilometer runtergewürgt habe zu wirken. Ich kann auch wieder führen. Zum Schluss kommen noch ein paar Rampen. Die kenne ich vom 400er schon. Eklig. Aber der lange letzte Anstieg in Ittigen selbst geht adrenalinbefeuert wie von selbst. Kurz rüber zur Rasttätte Grauholz. Wir rollen zu dritt durchs Ziel.

Geschafft.

Händeschütteln, Schulterklopfen. Einer fängt vom PBP nächstes Jahr an. Ich sage nichts. Das muss ich mir noch gut überlegen.

Erst mal die Trophy und das Alpenbrevet finishen. Das sind ganz andere Rennen. Höhenmeterschlachten gegen den Kontrollschluss.






Sonntag, 22. Juni 2014

Glaubenbielen und Glaubenberg mit dem RR


Schöne und fordernde Voralpenrunde. Sowohl der Glaubenbielen (Panoramastrasse) als auch der Glaubenberg sind von der Sarnersee-Seite richtig hart. Steil, kaum Flachpassagen, mehr als 1000hm. Richtig hartes Bergtraining. Landschaftlich ist sowohl das Entlebuch als auch der Sarnersee natürlich erste Sahne.







Dienstag, 17. Juni 2014

MTB 24h Rennen WOMC24, Offenburg, Einzelstarter



Was gibt es schon zu erzählen, wenn man mit dem MTB wie ein Vollidiot 40 mal im Kreis rumfährt?
Wenn man das zusammen mit 550 anderen Bekloppten im Rahmen eines 24h-MTB-Rennens macht?
So einiges.

Der erste Dämpfer war mein Outfit. Ich hatte eine Wette mit meiner Familie verloren:
Das NL-Nationalmannschafts-Outfit, vor Jahren mal für 50Euro aus einer Laune heraus gekauft. Grauselig orange. Aber die Niederlande hatte gegen Spanien gewonnen und Wette ist Wette. Ich bin ein Ehrenmann und begleiche meine Wettschulden. Wenigsten war die Craft-Hose top und es gab keine Sitzprobleme.

Auf der Habenseite war vor dem Rennen die perfekte Wetterprognose und die Lage des Stellplatzes direkt an der Strecke zu verzeichnen. Als Einzelfahrer ohne Betreuung ist das Gold wert. Das befreundete Zweierteam stand wunschgemäss direkt auf dem Stellplatz daneben. Obwohl man sich während dem Rennen immer nur kurz sah, ebenfalls ein wichtiger psychologischer Faktor.

Die Stimmung unter den ca. 550 Fahrern und deren zahlreicher Begleitung und Betreuung war ausgelassen. Es war alles vertreten. Semiprofessionelle Teams mit Sattelschlepper, Mechaniker, Physio etc., komplette Familien mit Campingwagen oder -bus und dann die paar armseligen Gestalten alleine und ohne Betreuung. Deshalb richtete ich möglichst gewissenhaft alles griffbereit her was ich während der 24h brauchen könnte. Ersatzkleider, Trinkflaschen mit Vitargo, Unmengen Sponser Riegel und Gels, Ersatzlaufräder, Werkzeug, Helm mit Helmlampe, Lenkerlampe, Windstopper, Armlinge, Beinlinge usw. usw.
Auch der Schlafplatz für die Nacht hinten im Auto inkl. Wecker (ja, auch sowas braucht man) wurde vorbereitet.

Dann war alles bereit. Zeit für eine Erkundung der 8km langen und (angeblich) 140hm "hohen" Strecke war nicht mehr. Ab zum Start nach Rammersweier. Nervöser Smalltalk mit dem Freund aus dem Zweierteam. Was würde uns erwartet? Wie würde die Nacht verlaufen?

Egal. Punkt 12:00 war Start und über die Einführungsrund tasteten wir uns vorsichtig in die Strecke.

Schön locker bleiben. Als 24h-Einzelfahrer durfte man sich nicht von den 2-er, 4-er und 8-er Teams zum heizen verleiten lassen. Schon garnicht von denen die nur 12h oder gar nur 6h vor sich hatten.
Das "erlesene" Häuflein der Einzelfahrer hatten als einzige Rückenummern. Meine rote 24h-Rückennummer signalisierte später zusammen mit dem orangen Outfit unmissverständlich: Achtung, bewegliches Hindernis, bitte vorsichtig überholen.

Nach 2-3 Runden war klar, die Strecke hatte es in sich. Die Trails waren zwar für alle fahrbar, aber unterschätzen durfte man die Wurzeltrail auf keinen Fall. Schon garnicht nachts. Die Schotterabfahrten waren ultraschnell und jenseits der schmalen Ideallinie gefährlich. Überholen nur mit äusserster Vorsicht.

Und überholt wurde viel. Die Geschwindigkeitsbandbreite zwischen den voll auf Angriff fahrenden 8-er Teams und der wesentlich verhaltener fahrenden 2er-Teams und Einzelfahrer war bergauf enorm. Dazu kamen einige fahrtechnisch leicht überforderte FahrerInnen in der 6h und 12h Kategorie.
Zum Glück war bergab im Flowtrail Überholverbot und ich war schnell genug um niemand aufzuhalten. In den Trails bergauf half die Rückennummer und die kollegiale Stimmung im Feld. Mit ganz wenigen Ausnahmen wurde nicht gedrängelt und man ging im Gegenzug auf Zuruf gerne zur Seite wo immer das möglich war. Nach 6h und später nach 12h waren die Übermotivierten sowieso weg. Die 24h-8er Teams waren zwar höllisch schnell, aber deutlich souveräner.

So ging es Runde um Runde durch den Nachmittag, nur kurz unterbrochen durch Auffüllen der Trinkflasche mit Apfelschorle oder Tausch gegen eine neue Vitargoflasche. Konstant um 25min war meine Rundenzeit. Man kannte langsam die Linie in den Trails und ich traute mich das erste mal in die schmale Schotterabfahrt mit Vollgas im dicksten Gang reinzubrettern und dann die Bremse nicht anzurühren. Es lief gut.

Gegen Abend mit sinkender Sonne stellte sich die typische, fast meditave Reduktion des Wahrnehmungshorizont auf die unmittelbaren Bedürfnisse und Ereignisse ein. Das nächste Streckenstück, wann in den Wiegetritt, mit wieviel Watt den langen Asphaltuphill hoch, wann Trinken, wann das nächste Gel? Das kannte ich von den Brevets und hier war es fast noch intensiver, da sich die Strecke immer wiederholte. In diesem Zustand war das aber garnicht langweilig.

Um 21:00 war es Zeit für die Nacht umzustellen, das Licht zu montieren und warme Kleidung anzuziehen. Ich kombinierte das mit einer kurzen 30min Schlafpause in der ich tatsächlich kurz einnickte. Dieser Stop war im Nachhinein gesehen suboptimal. Zu kurz geschlafen, zu warme Kleidung angezogen. Um ca. 22:00 gings weiter.

Ich wollte 10-12Runden fahren und dann wieder bis zum Tageslicht pausieren. Daraus wurde aber nix. Am Anfang schwitze ich mich tropfnass und begann dann bald in den Abfahrten zu frieren. Das wurde immer schlimmer je mehr es abkühlte. Alles tat weh. Zusätzlich fuhr ich in einen Hungerast. Nix mehr mit meditativer Rundendreherei. Reine, pure Quäerei. In der siebten Nachtrunde, so um 1:30, war fertig lustig. Ich lief Gefahr im Downhill wild zitternd und über Kreuz guckend in einen Baum zu fahren. Hätte ich länger Pause gemacht, die warme Kleidung in zwei Stufen angezogen und öfter gegessen hätte ich die 10Runde geschafft. Hätte, hätte, hätte ... egal ... scheissegal. Einmal am Auto schaffte ich es noch im Wachkoma trockene Kleidung anzuziehen, die Jacke überzustreifen und mich unter die Decken zu kuscheln. Dann noch das Gesuche nach den Ohrstöpseln - viel zu laut zum Einschlafen - die hatte ich vergessen bereit zu legen. Dann war ich weg. Um 5:00 klingelte der Wecker. Es war noch nicht hell genug und mir schauderte vor der Kälte. Nach weiteren 15min ging es dann raus Warmzittern, Essen, Trinken, hinter die Büsche. Die Pause hatte wirklich gut getan. Die Lebensgeister waren wieder da.

Noch steif und kalt, aber warm und trocken eingepackt ging es um 5:30 wieder los.

Mir war klar, dass ich durch die lange Pause ein paar Plätze verloren hatte. Aber mein Ziel 18h im Sattel und nicht Letzer werden waren weiterhin möglich. Nach der zweiten Runde die Jacke aus und später schrittweise der Rest. Das hiess zweimal kurz stoppen zum Klamotten abladen. Und konsequent jede Runde ein Riegel oder Gel und genug Cola trinken. Kein Hungerast sollte mich mehr ausbremsen. Waren die letzten Rundenzeiten in der Nacht deutlich jenseits der 30min gewesen, ging es jetzt wieder viel besser. 27er und 28er Zeiten. Der Flow in den Trails war wieder da, wurde immer besser. Der Rhythmus in den Anstiegen, der Wechsel aus schmerzhafter Belastung und kühlender Erholung in den Abfahrten. Zen - oder die Kunst des Ultracycling. Und immer wieder überhole andere Einzelfahrer und kompensiere zumindest teilweise die überlange Pause. Jetzt nur nicht übermütig werden und überdrehen. Es sind noch 4h.

Bei 20h9min ging es durch die "Feedzone". Wenn ich die 9min aufhole bekomme ich noch eine Extrarunde. Also konstant weiter. 21h29min30sec, na also noch 5 Runden plus Extrarunde.

Im Schlussdrittel der Flowtrailabfahrt dann der Schock. In einer simplen Linkskurve mit mittlerem Tempo wischt plötzlich das Vorderrad weg. Keine Ahnung warum. Unverletzt raffe ich mich auf, Rad aus der Spur gewuchtet, warten bis frei ist, weiterfahren ... nix da, vorne ist platt. Schlagartig wird mir der Grund des Sturzes klar. Schlagartiger Luftverlust am Tubeless durch Querbelastung des Reifens an einer Wurzel oder einer Kante. Platten durch den Sturz oder schleichender Platten kam nicht in Frage. Einserseits war das Bike ohne Einschlag gelandet und anderseits hätte ich einen Schleicher in dem Trail schon längst mit Durchschlägen zu spüren bekommen.
Das Riesenglück im Unglück: Ich hatte es nur 400m zum Auto und dort lagen Ersatzlaufräder. Also im Schweinsgalopp den restlichen Trail bis zum nächsten Austieg runter, immer darauf achten, dass man rechtzeitig zur Seite geht wenn Kollegen angebrettert kommen, raus auf den Weg und am Auto das Ersatzrad montiert. Das hat einen Schlauf drin. Ein beruhigendes Gefühl. Kurz darauf bei der Zieldurchfahrt bin ich wieder 4min hinten. Das Ganze hat mich nur 7-8min gekostet. Also los, das schaffst du noch.

Nach einer ersten unsicheren Trailabfahrt nach dem Sturz war das Vertrauen ins Material schnell wieder da. Und nun begann der schönste Teil überhaupt. Getragen von den immer zahlreicheren Zuschauern am Streckenrand fuhr ich, wie wohl viele anderen, in Trance meine letzten Runden. Auf der Extrarunde grüsse ich jeden Streckenposten. Stellvertretend für alle Helfer ein kleines Dankeschön.

Das letzte mal die Rumpelwiesenabfahrt runter, durch die Schikane, Zieldurchfahrt, Fertig.


Schon fertig? Schade. Jetzt könnte ich noch 2 Runden.

Aber kaum stehe ich, bin ich froh doch heilfroh dass es nun vorbei ist. 24h, 40Runden, 313km, 8800hm, Rang 12 von 20 24h-Einzelstarter. Als alter Sack, vermutlich der Älteste der Beknackten. Ich bin zufrieden, sehr zufrieden sogar.

Mit den Freunden geht es dann noch ins Festzelt auf ein Cola. Ja Cola, obwohl ich schon mindestens 4Liter von dem Zeugs intus habe. Kein alkoholfreies Weizenbier weit und breit. Da hat der Veranstalter versagt.

Abbauen, einpacken, Verabschiedung und auf dem Heimweg noch ein bisschen Smalltalk bei ein paar Cheesburgern an eine McDoof an der Autobahn.
Dann mache ich doch noch eine Stunde Schlafpause auf einem Parkplatz. Sicher ist sicher.
An der Grenze werde ich angehalten. Nein, ich führe keine Waren ein. Warum ich so zerfleddert und müde aussehe. 24h-MTB-Rennen, gerade eine Stunde geschlafen, keine Zeit zum Schmuggeln. Breit grinsende Grenzer winken mich weiter. Müde und endlos zufrieden rolle ich im Seniorentempo nach Hause.

Schön war's. Aber niemals wieder. Ganz sicher nicht.
Geht auch garnicht. In 2 Wochen geht es ja 600km auf dem Rennrad durch die Schweiz, dann die Trophy und dann der Angstgegner, das Platin Alpenbrevet.

Aber nächstes Jahr ... würde schon reinpassen in die Vorbereitung ...



Freitag, 30. Mai 2014

1:1 Ersatz fürs geklaute Etrex 20

Das hatte ich ganz vegessen zu erwähnen. Das geklaute Etrex 20 habe ich unmittelbar durch ein identisches Modell ersetzt.

Von diesem Teil bin ich begeistert und das Preis-Leistungs-Verhältnis ist unschlagbar.
Nun habe ich für 20sFr eine 32GByte-Karte drin und diverse OpenSource-Maps draufgeladen.
Perfekt.

Donnerstag, 29. Mai 2014

Garmin Edge 510

Das Garmin Edge 500, das ich mir zusammen mit den Stages Powermetern gekauft habe ist ein vollwertiger Radcomputer.

Will man aber die Tracks aufzeichnen um sie z.B. mit Strava zu dokumentieren, so ist die Ungenauigkeit der Positionsbestimmung unter schwierigen Bedingungen sehr lästig.
Der Vergleich mit den Tracks meines Etrex 20 zeigte deutliche Unterschiede. Ursache ist die fehlende, gleichzeitige Ortung über die russischen GLONASS Satelliten.

Daher habe ich mir das Edge 510 zugelegt.
Erste Tests haben die erwartete Verbesserung der Messgenauigkeit klar bestätigt. Der Kauf hat sich gelohnt.
Ob ich die weiteren zusätzliche Features nutze wird sich noch zeigen. Interessant wäre das Aufspielen einer Marathonstrecke um sich während des Marathons an der "Krümelspur" und vor allem dem Höhenprofil, falls das geht, zu orientieren. Bei normalen Touren nutze ich das Etrex 20.

Dienstag, 20. Mai 2014

SCM 400km Brevet, Ittigen, Schweiz



Sechs Tag nach dem 400km Vogesenbrevet ab Freiburg steht das 400km SCM Brevet am Freitag 16.5.2014 auf dem Programm (http://www.swisscyclingmarathon.ch/brevet/index.php)

Schon wieder 400km? Bin ich bekloppt? Offensichtlich. Aber das Vogesenbrevet hatte ich erstaunlich gut verdaut. Also fahre ich um 13:00 auf den Rasthof Grauholz an der A1 nördlich von Bern. Ein idealer Startort mit Hotel, Restaurant, jeder Menge Parkplätzen. Im Rastättenrestaurant findet das Prä-Race Mittagessen statt. Für mich ein Muss um die Organisatoren kennenzulernen. Schliesslich ist das mein erstes Brevet mit dem SCM. Es gibt auch Gelegenheit einige Fahrer zu beschnuppern. Vom leicht fanatischen Leistungsfreak bis zu den lockeren Randonneuren ist alles vertreten.

Kurz vor dem Start erfolgt die Ausgabe der elektronischen Badges für die Kontrollpunkte. Welcher Luxus. Kein Nummern ablesen von Stromkästen und Notrufsäulen, kein Stempel erfragen. Aber auch das Finden der Badgeboxen ist nicht immer trivial. Zumindest, wenn man das Briefing verpasst und sich die Fotos der Standorte nicht genau erklären lässt. Ich frage dem Chef Adi ein Loch in den Bauch. Dann weiss ich Bescheid. Wie ich später noch feststellen sollte hätten andere auch aufpassen sollen.

Pünktlich im 15:00 geht's los. Start Badgen und locker in Richtung Berner Oberland. Richtung W. Das hiess gleich am Anfang ein Vorgeschmack auf das Hauptwetterthema des Brevet: die starke Bise, NO Wind im offenen Gelände mit Stärke 4. Später noch stärker. Ist es kein Regen dann halt der Wind. Irgendwas ist immer.

Gleich am Anfang geht es hoch zum höchsten Punkt, dem ersten Kontrollpunkt bei km 33. Auch hier ist es weniger die Steigung als der Wind der einem zu schaffen macht. Böig und hinterhältig fällt er einen nach jedem schützenden Waldstück oder Häuserzeile an. Eine schlimme Vorahnung nimmt Gestalt an. Das ungeschützte Stück später in der Nacht vom Genfersee hoch nach Biel könnte heftig werden.

Aber zunächst  schon wieder runter an Thun vorbei. Auch die Abfahrt hat es windmässig in sich. Ab Thun in Richtung Frybourg dann dichter und nerviger Berufsverkehr. Das Stück macht wenig Spass. Um 19:00 ist Frybourg erreicht und der Verkehr lässt. Nun geht im wahrsten Sinne in Windeseile Richtung SW. Die Starkbise im Rücken ergab das auf den 50km von Frybourg bis Vevey am Genfersee einen Schnitt über 30kmh. Trotz angezogener Handbremse um Kräfte zu sparen.

Kaum unten im letzten Tageslicht in Vevey angekommen überholt mich eine Vierergruppe. Ich stosse dazu und es geht weiter im Höllentempo das urban dicht besiedelte Ufer des Genfersees entlang. Die Handbremse ist längst gelöst und in der Führung muss ich ganz schön reintreten um meinen Teil zum hohen Schnitt beizutragen. Der liegt trotz Unmengen Ampeln und Massen von Fussgängern in Ausgehstimmung schon wieder über 30kmh.

Am Kontroll- und Verpflegungspunkt in Tolochenaz bei Morges entscheide ich erst mal Pause zu machen. Eine andere Gruppe wird sich schon wieder finden. Das Vereinsheim des Fussballclubs ist noch offen und es sitzen dort noch einige einheimische Jugendliche und andere Fahrer dort drinnen im Warmen. Ich lehne mein Rad an die Wand und geselle mich dazu. Dann mache ich einen grossen Fehler. Ich schlendere die 30m rüber zur Verpflegung ohne mein Rad. Erst später hole ich es nach um die Flaschen aufzufüllen. Als alles für den Kampf mit dem Gegenwind bereit ist und die obligate Biopause absolviert ist der grosse Schock: Das GPS ist weg - geklaut. Von selbst fällt das Teil niemals aus der Halterung. Ausserdem habe ich es noch mit der Handschlaufe am Vorbau gesichert. Und Schlaufe hängt noch einsam am Rad - abgerissen. Komischerweise ist das gleich teure und wesentlich einfacher zu entfernende Garmin Edge 500 noch an seinem Platz.
Alles Schimpfen und Suchen hilft nichts. Ich kann nicht mehr Navigieren. Der erste Gedanke ist Aufgeben und mit dem Versorgungsposten 4h später mit dem Auto zurückfahren. Aber da ist kein Platz drin. Also bettle ich einige Fahrer an. Aus den ca. 10 anwesenden Fahrern erklärt sich schliesslich eine Dreiergruppe Deutscher bereit mich mitzunehmen.

Also fahre ich endlich nach einer Stunde mit dem ganzen Trupp weiter. Verzweifelt versuche ich mir die drei Fahrer im Dunkeln einzuprägen. Was für Schuhe, Trikot- oder Windstopperfarben. Bei dem Durcheinander aus wechselnden Führungen, Gruppen und Einzelfahrern im Dunkeln, Sturm und der anfänglich dichten Folge aus Abzweigungen verdammt schwer. Wenn ich die drei verliere bin ich im Arsch. Sie kennen mich nicht. Ich bin verantwortlich dranzu bleiben. Und nur Lutschen geht auch nicht. Natürlich muss ich auch raus in den Mörderwind. Mehr als einmal hängt sich ein "fremder" Fahrer hinter mich und ziehe mit dem weg ohne zu merken, dass die Drei weiter hinten sind. Man sieht beim Umdrehen ja nur einen Scheinwerfer. Warten, Suchen - ah da sind sie ja. Mal zwei, mal alle drei.

Nach einer Stunde sind wir alleine gegen den Wind von rechts vorne am ankämpfen und arbeiten uns mühsamst nach Norden in Richtung Orbe südwestlich von Yverdon. Die Böen schmeissen einen von einer Welle in die nächste. Aber das geht allen so. Windschatten ist nur stark nach links versetzt etwas spürbar. Aber Vorsicht, es beginnt nun die Zeit der Besoffenen, die mit oder ohne Aufriss nach Hause brettern. Es findet also maximal einer Windschatten. Der Dritten, der schon mitten auf der Strasse fahren müsste, würde innerhalb kurzer Zeit von einem besoffenen Welschen auf den Kühler genommen werden. Und davon gibt es einige. Nicht nur in den Autos, die erst nach zwei weiteren Stunden weniger werden. Sondern auch in den unsäglichen Käffern durch die wir kommen. Da werden wir mehrmals von Suffköpfen angepöbelt, Glasscherben zerdepperter Weinflaschen auf der Strasse drohen mit Plattfüssen. Eventuell liegt es an meinem Frust wegen dem GPS und dem elenden Wind, aber die Gegend kommt sicherlich nicht auf meine Favoritenliste.

Da ich keine Ahnung habe wo wir gerade sind, merke ich den Schwenk der Strecke nach NO nur daran, dass nun der Wind genau von vorne kommt. Davon haben immerhin die drei hinten Fahrenden etwas. Der vorne hat immer noch Arschkarte. So geht es an Yverdon vorbei den Neuenburger See entlang Neuchatel. Entlang dem Neunburgersee führe ich lange und arbeite meine Mitfahrgelegenheit ab. Mir ist bewusst, dass die anderen mich testen. Pause in Neuchatel, heisst es. Ich sehe ein Schild: Neuchatel 23km. Das schaffe ich nicht. 15km vor Neuchatel halten die anderen an einem Getränkeautomaten. Ich haben nichts dagegen. Ich bin platt. Das Cola ist eine Gottesgabe. Zum ersten Mal nach 3:00h gemeinsamem Fahren können wir uns in der Pause etwas beschnuppern. Richtig nette Typen. Zwei Pfälzer und ein Heidelberger. Eine gut gelaunte und eingespielte Truppe.

Zu Beginn der Weiterfahrt gehe ich guten Gewissens erst mal in den Windschatten. Auf dem Weg Richtung Biel am Bielersee entlang lässt der Wind etwas nach. Aber es wird zäh. Die Morgendämmerung baut uns wieder auf. An der Kontrollstelle in Biel wird nochmals kurz Pause gemacht. Ein strahlender Tag hat begonnen. Aber es ist kalt und wir brauchen dringend einen Kaffee und Sandwiches. Als wir schliesslich nach 15 1/2h um 6:30 wieder in Ittigen vor dem Hotel Grauholz ankommen frieren wir zwar bei 4 Grad, aber die Laune ist blendend. Die 7h gemeinsamer Kampf gegen den Wind war hart, aber jetzt ist das Schlimmste geschafft. Es gibt Kaffee aus dem Hotel. Ich vernichte mehrere Sandwiches mit Käse, Schinken und Thunfisch. Adi, the Boss, gibt Tipps. Beim Auto Ballast abwerfen und Trinken und Essen nachfüllen. Was will man mehr.
Ins Auto liegen und ein Nickerchen machen? Nix da.

Nach einer halben Stunde geht es auf die 120km der Schlussschlaufe um den Thunersee. Ich bin schon müde und die Muskeln schmerzen, aber nichts kritisches. Es macht Spass. Nur etwas kürzer könnte die Schlussschlaufe schon sein. Der vormittägliche Einkaufsverkehr in den Ortschaften, vor allem in Thun, erfordert nochmal volle Konzentration. Sonntagsfahrer und Hausfrauen, wehe wenn sie losgelassen. Wir fahren mit dem Messer zwischen den Zähnen.

Das Panorama der Berner Alpen ist grandios. Der Himmel wolkenlos. Auf den Nebenstrassen und den Thunersee entlang geniessen wir die Gegend. Kurz nach dem Wendepunkt Interlaken kommt der letzte Kontrollpunkt. Nun geht es Richtung Ziel. Das Tempo ist deutlich langsamer geworden. Wir sind alle redlich müde. An den Steigungen pushen wir uns aber gegenseitig. Da geht doch noch was. Nochmal die Hektik durch Thun und dann zählt Timo die letzten zehn Kilometer runter. Endspurt die Rampe rauf zum Grauholz.

Geschafft.

Epilog:

Nach dem Abschied von den Gruppengenossen, zwei Stunden Schlaf im Auto plus zwei Energy Drinks geht es heim. Auf der Heimfahrt setzt sich bei mir der Gedanke fest, dass ich doch das 600er Ende Juni fahren könnte. Schliesslich habe ich beide 400er gut überstanden.

Gestern habe ich mich angemeldet.

Mit Schlafpause nach 380km und Hotelübernachtung nach dem Zieleinlauf. Ein Klacks. Lächerlich.
 Ein Tag vorher werde ich mich wieder fragen welcher Bekloppte auf die Idee kam. Aber ich glaube der Brevetvirus hat mich gepackt ...

Donnerstag, 15. Mai 2014

ARA Breisgau 400km Vogesenbrevet



Am Freitag 9.5.2014 um 15:00 viel die Entscheidung. Trotz mehr als durchwachsener Wetterprognose und nach langem Hin und Her: Let's Rock - Let's Roll. Wir fahren das Vogesenbrevet.

Trefpunkt am Samstag morgen ist im Augustiner in Freiburg. Zwischen gestandenen Randonneurs im PBP-Trikot kommt man sich plötzlich recht winzig vor. 400km bei Nacht und (erwartetem) Regen durch die Vogesen? Wer hatte denn diese Schwachsinnsidee?

Um 8:00 ist Start. Ca. 60 Randonneurs rollen nach und nach los. Kein Stress, keine Zeitnahme. Einrollen in kleinen Gruppen auf den Freiburger Radwegen. Wir haben unsere persönliche, ortskundige Eskorte dabei. Luxus pur.

Das Wetter ist bedeckt aber trocken. Der starke SW-Wind bremst aber spürbar. So geht es auf den ersten Hügel zum ersten Kontrollpunkt,dem Vogelsangpass. Bloss den Ball flach halten und die selbstgesetzte Wattlimite nicht überschreiten. Es sind noch ein paar Meter.

Weiter geht es durch die Rheinebene über Breisach nach Frankreich. Immer gegen den Wind. Hinter Neubreisach dreht der Geleitjäger ab. Schade.
Auf km68 bis km120 folgen drei mittelhohe aber garstig steile Vogesen Cols, bevor es runter nach Belfort bei km150 geht. Dazwischen ein Kontrollpunkt in einer Boulangerie. Das Feld ist noch eng zusammen und stehen so 20 Randonneure vor dem Laden. Tolle Stimmung und leckere Teilchen.

Vor Belfort kommen wir in den ersten Regenschauer und fallen prompt auf das altbekannte Spielchen rein. Regen - Stopp und Regenklamotten an - 5min fahren - Regen hört auf - Schwitzen - Anhalten und alles wieder ausziehen. Aber immernoch besser als jetzt schon Dauerregen. Bloss nicht.
Nach dem zweiten Kontrollpunkt in Belfort finden wir dort einen Supermarkt und versorgen uns mit Trinken, Riegeln, Laugenwecken und Wienerli. Wir sitzen immerhin schon 7 1/2 Stunden auf dem Rad.

Eine halbe Stunde später und mit vollem Bauch dauert es einige km bis es wieder rollt. Immerhin geht es jetzt schon bald in Richtung Norden und es hat deutlich weniger Gegenwind. Dafür hat man ständig die immer bedrohlicheren, dunklen Wolkenbänke vor sich, die über den Vogesenhauptkamm fetzen.

Dort hinauf zum höchsten Punkt der Runde geht es nun in langen, steilen Serpentinen. Es regnet immer wieder leicht. Wir bleiben aber stur - keine Regensachen - und haben Glück. Auf dem Ballon de Servance ist der nächste Kontrollpunkt. Eine Markierung im Gras "auf der Passhöhe rechts" muss gesucht werden. 10min später suchen wir noch immer in der windigen Kälte. Ralph, den wir auf dem Weg nach oben überholt hatten, stösst zu uns. Zum Glück kennt er das Brevet und gibt den entscheidenden Tipp. Endlich hatten wir die zu suchende Beschriftung gefunden. Inzwischen froren wir herzhaft.

In der rasanten fast 30km langen Abfahrt sind wir nun zu dritt. Auch die restliche Strecke bis Luxeuil-les-Bains geht es leicht bergab und es rollt sich trotz Gegenwind recht flott. So langsam dämmert es, wir sind 13h und 235km unterwegs. Es wird Zeit für das kulinarische Highlight der Runde. Zuhause akribisch ausgekundschaftet und seit Stunden sehnlichst erwartet: einer der seltenen, französischen McDonalds. Da weiss man was man bekommt. So ein richtige Klo ist auch nicht zu verachten. Wer weiss was einen in den Restaurants der Eingeborenen erwarten würde. 3 "Dublö Tschiesbürgäär" und 4 grosse Colas später verdaue ich leise vor mich hin. Müde oder erschöpft bin ich aber nicht. Weh tut auch nix. Also weiter. Vorher muss aber auf Nacht umgestellt werden. Leuchtweste an, Rücklichter montiert. Und es hat mal wieder angefangen zu regnen. Das ist der erwartete Dauerregen. Ganz bestimmt. Also Vollmontur inkl. wasserdichter Socken und  Überschuhen. Doch siehe da. Als wir in die Nacht fahren regnet es nur noch ganz schwach.

Am benachbarten Kreisel rollt gerade ein 20 Mann starker Trupp, geführt von 2 erfahrenen, befehlsgewohnten Randonneurs heran. Wir bekommen die kurze Diskussion bezüglich Pause mit und sehen die sehnsüchtigen Blicke einiger in Richtung Fastfoodtempel. Aber nix da. Das ist nicht standesgemäss. Ein echter Randonneur ernährt sich von dem was das Land hergibt. "Ins Dorf" ist das Kommando, das wir beim wegfahren noch mitbekommen. Ich sehe 5-Gang-Menus mit Froschschenkel, Schnecken und Schimmelkäse vor mir.

"Im Dorf" sind wir ein paar Kilometer weiter in Saint-Loup-sur-Semouse (km248) auch. 3000 Seelen, abends um 22:00 und es steht freie Kontrolle an. Ich hatte eine Bar in "Zentrum" ergurgelt. Und tatsächlich das Café de Brasserie (oder so ähnlich) hat offen. Der Chefin hinter dem Tresen müssen wir nichts erklären. Sie lächelt und hält den Firmenstempel für die Brevetkarte hoch. Wir waren nicht die ersten Randonneurs heute abend. Zum Glück - bei unseren inexistenten Französischkenntnissen. Drei Cafe und ein dickes Trinkgeld später ging es weiter. Aber Halt, Thomas muss schon wieder auf den Topf. Der war doch gerade erst? Egal. Egal? Von wegen egal ...

Ab jetzt heisst die Devise: Rückenwind. Und: kein Regen. Die Strassen sind nass aber von oben kommt nichts mehr und wir haben die Regenjacken wieder eingepackt. Die Meteorologen haben sich ausnahmsweise mal zu unseren Gunsten getäuscht. Es ist sogar angenehm mild. Es geht 250hm hoch und wieder 150hm runter nach Remiremont bei km275. Hier am Vogesenwesthang müsste es gemäss Wetterprognose kurz vor Mitternacht Bindfäden regnen. Nichts. Nur immernoch regennasse Strasse. Der Regen ist irgendwo vor uns, getrieben vom SW-Wind. Wir werden auch die Berge hochgeweht. Ganz ohne eigene Anstrengung geht es allerdings nicht. Zumal immerwieder Höhenmeter vernichtet werden. Ein ständiges Auf und Ab.

Das eigentliche Problem ist aber die Verdauung von Thomas. Insgesamt 5 mal verschlägt es ihn während der restlichen Runde noch in die Büsche. Ralph möchte einen Gang rausnehmen, weil ihm schlecht ist und lässt uns ziehen. Ich höre in mich hinein. Aber ich fühle mich gut. Lediglich die leeren Trinkflaschen nerven. Kein Brunnen, schon garkeine Tankstelle mit Getränkeautomat, kein Friedhof. Eine einsame, verlassene Gegend diese Vogesen mitten in der Nacht. In Vagney (km290) imernoch nix. Aber die Dorfjugend feiert im Gemeindehaus eine Party. Ich kratze mein Französisch zusammen und frage nach Wasser. Angedudelde Jungfranzosen lachen uns an und aus. Irgenwelche unverständliche Witze werden über mich gerissen. Egal. Die Trinkflasche bekomme ich voll zurück. Eine Geschmacksprobe entkräftet die Befürchtung, dass jemand dem Bosch in die Flasche gepinkelt hat. Zumindest schmecke ich nichts.

Dann fällt die 300km-Marke. 3/4 geschafft. Es läuft. Bei Thomas auch. Er verschwindet mal wieder in den Büschen. Ralph holt uns in diesen Zwangspausen regelmässig wieder ein. Er will aber alleine weiterfahren. Ihm geht es auch nicht sonderlich gut.

Die Trinkflasche ist schon wieder leer, als ich ein paar Zwischengipfel und Dörfer weiter plötzlich meinen Augen nicht traue. Ein Getränkeautomat. Gekühlte Coladosen für einen Euro. Ein Wunder. Die haben ja Strom hier. Das Kleingeld reicht für 5 Dosen. Beide Flaschen wieder voll. Eine Dose auf Ex. Das Leben kann so schön sein.

Nun geht es ernsthaft bergauf zum zweiten und letzten Col über 1000müM. Zum wiederholten Mal verpassen wir eine Abzweigung. Irgendwie foppt mich das GPS immer wieder. Diesmal ist der abzweigende Weg aber auch besonders mickrig. Diesen mehr oder weniger asphaltierten Waldweg sollen wir hoch? Steil geht es hoch in den Wald - kein Licht - kein Laut - nur der Wind. Jeden Moment erwarten wir Wolfsgeheul zu hören. Ist es gesichert, dass Dracula in Rumänien lebt? Radfahren morgens um 2 mitten in der Wildnis. Ziemlich abenteuerlich.

Endlich mündet der Waldweg in eine breitere Strasse und kurz darauf sind wir am Col du Bonhomme bei km 330. Es ist kalt und windig hier oben. Anscheinend ist dies ein Ausflugsziel mit mehreren Restaurants und Hotels. Bei einem ist sogar noch Party im vollverglasten Wintergarten und wir denken, dass dort die Kontrollstelle ist. Nix da, wir werden nicht eingelassen. Beim Anblick der anwesenden Mädels insistieren wir aber auch nicht weiter. Erst beim zweiten Versuch finden wir das richtige Hotel. Bis um 1:00 hätte es hier noch Spaghetti gegeben. Aber um 3:00 ist niemand mehr da. Also kleben wir die ausliegenden Kontrollkleber in die Brevetkarte, ich esse ein paar Riegel, wir machen ein paar Minuten Pause und ziehen uns für die lange, schnelle Abfahrt winddicht an. Wir treffen ein letztes Mal Ralph, der eintrifft als wir gerade losfahren. Die letzten 80-90km warten. Die werden sich noch hinziehen, obwohl keine Berge mehr kommen.

Die Abfahrt runter nach Kayserberg (km355) ist kurvig und schnell. Eine breite Hauptstrasse. Kein Vergleich zum Waldweg auf der anderen Seite des Cols. Langsam nähern wir uns wieder der Zivilisation.
Aber zunächst ist erstmal Mittelalter angesagt. In Kayserberg führt der GPS-Track, dem wir sklavisch folgen, mitten durch die kopfsteingepflasterte Altstadt. Viele hundert Meter Kopfsteinpflaster. Ich sehe nun auf dem GPS, dass es auch eine Umgehungsstrasse gibt, grrr. Dafür können wir an einem Brunnen unsere Trinkflaschen auffüllen.

In schneller Fahrt geht es westwärts. Mit dem Wind im Rücken sogar super schnell. Ausser wir verpassen mal wieder die richtige Ausfahrt an den vielen Kreiseln. Irgendwie habe ich das nicht mehr so ganz im Griff.

Kurz vor dem Rhein biegt die Strecke nach Süden ab in Richtung Rheinbrücke und Grenzübergang bei Breisach. Thomas inspiziert dort gerade ausführlich die Bodenbeschaffenheit hinter ein paar Büschen, als tatsächlich der Lokalmatator morgens um kurz vor 5 angeradelt kommt und uns einfängt. Er ist einfach die Strecke invers abgefahren und hat uns gesucht und gefunden. Auf dem Col de Bonhomme hatten wir unserem Geleitschutz per SMS die bevorstehende Heimkehr signalisiert. Toller Service, tolle Freunde.

Zu dritt geht es nun heimwärts. Das Ganze wird in der Ebene ziemlich zäh. Der ausgeruhte Mitfahrer macht Druck, gibt aber auch brav Windschatten. 5:15h ist man wieder in Doitscheland. Es dauert aber noch eine gute Stunde bis wir nach 22h25min die 418km hinter uns gebracht haben und die Brevetkarten im Ziel, der Shell-Tankstelle gegenüber des Augustiners, abgeben.

Das erste vollwertige Brevet ist geschafft. Ein Raderlebnis der ganz anderen Art. Es hat Lust auf mehr gemacht. Suchtgefahr. Gut dass schon in einer Woche das nächste Brevet ansteht.




Mittwoch, 23. April 2014

NL Süd-Nord, Vijlen-Ijhorst



Diese Tour führte vom Maastrichter Raum mehr oder weniger schnurgerade nach Norden in den Raum Zwolle, Provinz Overijjsel. Ein Abstecher dur den niederrheinischen deutschen Zipfel um Kleve war auch dabei.
Der Wettergott war wohlgesonnen. Kaum Gegenwind, recht häufig sanft schiebender Rückenwind.
Wären da nicht die vielen Kreuzungen und Ortschaften gewesen, dann hätte man fast so episch lange Rollerstrecken fahren können wie noch weiter im Norden in Küstennähe.
Insgesamt ein guter Probelauf für das Pacing der längeren Brevets. Ich fühlte mich am Ende noch recht fit.

Samstag, 19. April 2014

Amstel Goldrace Toerversie






 
Im Prinzip waren das 3 "Rennen" in einer Veranstaltung.
Erster Teil: die ersten 85km mit einem 30.4er Schnitt inkl. Warmfahrphase und Verpflegungsstopp. Das waren die 250er unter sich. Start 6:30. Nach ein paar Kilometern einrollen habe ich angezogen und wir hatten schnell eine gut funktionierende Gruppe zusammen. Da es nördlich von Valkenburg nur leicht hügelig ist und morgens wenig Autos unterwegs waren konnte man einen guten Rhythmus fahren, sauber ablösen und wurde an den vielen Engstellen und vielen engen Ortsdurchfahrten nicht ausgebremst. Die Gruppe überstand sogar den Verpflegungsstopp bei KM55. Bis dahin war ich NICHT pinkeln. Ich schwör'. Ich bin zwar fast geplatzt, aber ich wollte die Gruppe nicht verlieren.
Bei KM75 musste ich die Gruppe ziehen lassen weil ich meiner Familie eine SMS schicken musste, da ich die Marschtabelle pulverisiert hatte und viel früher beim Treffpunkt bei KM101 sein würde.
Ab dann war ich auf mich alleine gestellt. Bis zum Schluss.

Die Nordschleife führte wieder durch Valkenburg durch und ich fuhr in ca. 2000 gerade gestartete 150km-Luschen rein. Dann stand da noch ein Bus in einer engen Strasse und man musste schieben und warten ... es war ein Graus. Der zweite Teil begann.
Das hörte auch nicht mehr auf. Die Luschen waren schon ab 9:00 in Rülpsern gestartet worden und ich musste meine letzten 150km mit ihnen fahren.
Das war wie Autofahren auf der Autobahn im Ferienverkehr inkl. LKWs bei einer Verkehrsdichte kurz vor dem Stau.
Zusätzlich waren die Strässchen oft sehr eng und viele Kilometer führten über abgesetzte Radweg ohne Überholmöglichkeiten.
Gruppen konnte man da vergessen. Ständig Autogegenverkehr und 4-8 Luschen nebeneinander.
Ich bemühte mich redlich, aber es war sehr mühsam und zerrte an den Nerven.



Am aller Schlimmsten waren die Versorgungsstellen. Gross wie ein Fussballfeld, top organisiert. Aber um da nur durchzukommen, auch wenn man garnix fassen wollte brauchte mindestens 10min. Aussenrum ging nicht. Die erste Versorgung war da klein, heimelig und effizient gewesen.
Der dritte Teil begann ca. 50km vor Schluss als ich merkte, dass ich mindestens einmal zuwenig Futter gefasst (um da nicht noch länger anzustehen) hatte und bei mir die Warnlampe anging. Also einmal brav angestanden und Trinken gefasst, Gel um Gel reingedrückt. Aber die ersten 90km spürte ich jetzt deutlich. Also nahm ich auch raus und rollerte mit den Luschen mit. Kein Bock mehr zum ständigen Drängeln.
Nur an den Berge, so sie nicht verstopft waren, drückte ich noch drauf. Aber meist waren die engen, steilen Rampen so voll, dass man eh nur das Schneckentempo der Luschen fahren konnte. An einer besonders engen und steilen Rampe musste ich fast absteigen, weil so viele am schieben waren, dass es zu einem massiven Rückstau kam.


Fazit: Ich mag RR-Marathons. Ich mag Volksfeste. Beides gleichzeitig mag ich nicht.
Fazit 2: Soviel hübsche RRlerinnen-Rückansichten habe ich noch nie gesehen. Ein Lichtblick.
Fazit 3: Soviele schreiend stockschwule RR-Outfits habe ich auch noch nicht gesehen. Lilifee ist nix dagegen.
Fazit 4: Wenn ich mir von den Rädern der Luschen die ich mit 90km mehr in den Beinen an den Anstiegen aber sowas von stehen gelassen habe ... also wenn ich mir da eins aussuchen hätten dürfen tun. Ja dann würde ich jetzt ein 10kEuro-RRad fahren. Soviel Geld für soviel Luschigkeit. Zum Teil unfassbar. Aber die Beine rasiert und solariumgegerbt.
Fazit 5: Es war ein Erlebnis. Vorallem die Original Zieldurchfahrt der Profis mit Absperrgitter und allem. Und die Familie dort als Zuschauer. Aber mindestens 6000 150km-Fahrer (insgesamt waren es 12000 Fahrer) sind einfach zu viel. Nochmal muss nicht sein.




Wenn man es allerdings als Betriebsausflug oder fahrendes Volksfest mit Pitstop in einer der vielen Gartenwirtschaften angeht, dann ist es genial. Super organisiert sowieso.
Fazit: Ich mag RR-Marathons. Ich mag Volksfeste. Beides gleichzeitig mag ich nicht.
Fazit: Ich mag RR-Marathons. Ich mag Volksfeste. Beides gleichzeitig mag ich nicht.
Fazit: Ich mag RR-Marathons. Ich mag Volksfeste. Beides gleichzeitig mag ich nicht.
Fazit: Ich mag RR-Marathons. Ich mag Volksfeste. Beides gleichzeitig mag ich nicht.
Fazit: Ich mag RR-Marathons. Ich mag Volksfeste. Beides gleichzeitig mag ich nicht.
Fazit: Ich mag RR-Marathons. Ich mag Volksfeste. Beides gleichzeitig mag ich nicht.
Fazit: Ich mag RR-Marathons. Ich mag Volksfeste. Beides gleichzeitig mag ich nicht.
Fazit: Ich mag RR-Marathons. Ich mag Volksfeste. Beides gleichzeitig mag ich nicht.
Fazit: Ich mag RR-Marathons. Ich mag Volksfeste. Beides gleichzeitig mag ich nicht.
Fazit: Ich mag RR-Marathons. Ich mag Volksfeste. Beides gleichzeitig mag ich nicht.
Fazit: Ich mag RR-Marathons. Ich mag Volksfeste. Beides gleichzeitig mag ich nicht.
Fazit: Ich mag RR-Marathons. Ich mag Volksfeste. Beides gleichzeitig mag ich nicht.
Fazit: Ich mag RR-Marathons. Ich mag Volksfeste. Beides gleichzeitig mag ich nicht.

Im Prinzip waren das 3 "Rennen" in einer Veranstaltung.
Erster Teil: die ersten 85km mit einem 30.4er Schnitt inkl. Warmfahrphase und Verpflegungsstopp. Das waren die 250er unter sich. Start 6:30. Nach ein paar Kilometern einrollen habe ich angezogen und wir hatten schnell eine gut funktionierende Gruppe zusammen. Da es nördlich von Valkenburg nur leicht hügelig ist und morgens wenig Autos unterwegs waren konnte man einen guten Rhythmus fahren, sauber ablösen und wurde an den vielen Engstellen und vielen engen Ortsdurchfahrten nicht ausgebremst. Die Gruppe überstand sogar den Verpflegungsstopp bei KM55. Bis dahin war ich NICHT pinkeln. Ich schwör'. Ich bin zwar fast geplatzt, aber ich wollte die Gruppe nicht verlieren.
Bei KM75 musste ich die Gruppe ziehen lassen weil ich meiner Familie eine SMS schicken musste, da ich die Marschtabelle pulverisiert hatte und viel früher beim Treffpunkt bei KM101 sein würde.
Ab dann war ich auf mich alleine gestellt. Bis zum Schluss.
Die Nordschleife führte wieder durch Valkenburg durch und ich fuhr in ca. 2000 gerade gestartete 150km-Luschen rein. Dann stand da noch ein Bus in einer engen Strasse und man musste schieben und warten ... es war ein Graus. Der zweite Teil begann.
Das hörte auch nicht mehr auf. Die Luschen waren schon ab 9:00 in Rülpsern gestartet worden und ich musste meine letzten 150km mit ihnen fahren.
Das war wie Autofahren auf der Autobahn im Ferienverkehr inkl. LKWs bei einer Verkehrsdichte kurz vor dem Stau.
Zusätzlich waren die Strässchen oft sehr eng und viele Kilometer führten über abgesetzte Radweg ohne Überholmöglichkeiten.
Gruppen konnte man da vergessen. Ständig Autogegenverkehr und 4-8 Luschen nebeneinander.
Ich bemühte mich redlich, aber es war sehr mühsam und zerrte an den Nerven.
Am aller Schlimmsten waren die Versorgungsstellen. Gross wie ein Fussballfeld, top organisiert. Aber um da nur durchzukommen, auch wenn man garnix fassen wollte brauchte mindestens 10min. Aussenrum ging nicht. Die erste Versorgung war da klein, heimelig und effizient gewesen.
Der dritte Teil begann ca. 50km vor Schluss als ich merkte, dass ich mindestens einmal zuwenig Futter gefasst (um da nicht noch länger anzustehen) hatte und bei mir die Warnlampe anging. Also einmal brav angestanden und Trinken gefasst, Gel um Gel reingedrückt. Aber die ersten 90km spürte ich jetzt deutlich. Also nahm ich auch raus und rollerte mit den Luschen mit. Kein Bock mehr zum ständigen Drängeln.
Nur an den Berge, so sie nicht verstopft waren, drückte ich noch drauf. Aber meist waren die engen, steilen Rampen so voll, dass man eh nur das Schneckentempo der Luschen fahren konnte. An einer besonders engen und steilen Rampe musste ich fast absteigen, weil so viele am schieben waren, dass es zu einem massiven Rückstau kam.

Fazit: Ich mag RR-Marathons. Ich mag Volksfeste. Beides gleichzeitig mag ich nicht.
Fazit 2: Soviel hübsche RRlerinnen-Rückansichten habe ich noch nie gesehen. Ein Lichtblick.
Fazit 3: Soviele schreiend stockschwule RR-Outfits habe ich auch noch nicht gesehen. Lilifee ist nix dagegen.
Fazit 4: Wenn ich mir von den Rädern der Luschen die ich mit 90km mehr in den Beinen an den Anstiegen aber sowas von stehen gelassen habe ... also wenn ich mir da eins aussuchen hätten dürfen tun. Ja dann würde ich jetzt ein 10kEuro-RRatt fahren. Soviel Geld für soviel Luschigkeit. Zum Teil unfassbar. Aber die Beine rasiert und solariumgegerbt. Ekelhaft.
Fazit 5: Es war ein Erlebnis. Vorallem die Original Zieldurchfahrt der Profis mit Absperrgitter und allem. Und die Familie dort als Zuschauer. Aber mindestens 6000 150km-Fahrer (insgesamt waren es 12000) sind einfach zu viel. Nochmal muss nicht sein.
Im Prinzip waren das 3 "Rennen" in einer Veranstaltung.
Erster Teil: die ersten 85km mit einem 30.4er Schnitt inkl. Warmfahrphase und Verpflegungsstopp. Das waren die 250er unter sich. Start 6:30. Nach ein paar Kilometern einrollen habe ich angezogen und wir hatten schnell eine gut funktionierende Gruppe zusammen. Da es nördlich von Valkenburg nur leicht hügelig ist und morgens wenig Autos unterwegs waren konnte man einen guten Rhythmus fahren, sauber ablösen und wurde an den vielen Engstellen und vielen engen Ortsdurchfahrten nicht ausgebremst. Die Gruppe überstand sogar den Verpflegungsstopp bei KM55. Bis dahin war ich NICHT pinkeln. Ich schwör'. Ich bin zwar fast geplatzt, aber ich wollte die Gruppe nicht verlieren.
Bei KM75 musste ich die Gruppe ziehen lassen weil ich meiner Familie eine SMS schicken musste, da ich die Marschtabelle pulverisiert hatte und viel früher beim Treffpunkt bei KM101 sein würde.
Ab dann war ich auf mich alleine gestellt. Bis zum Schluss.
Die Nordschleife führte wieder durch Valkenburg durch und ich fuhr in ca. 2000 gerade gestartete 150km-Luschen rein. Dann stand da noch ein Bus in einer engen Strasse und man musste schieben und warten ... es war ein Graus. Der zweite Teil begann.
Das hörte auch nicht mehr auf. Die Luschen waren schon ab 9:00 in Rülpsern gestartet worden und ich musste meine letzten 150km mit ihnen fahren.
Das war wie Autofahren auf der Autobahn im Ferienverkehr inkl. LKWs bei einer Verkehrsdichte kurz vor dem Stau.
Zusätzlich waren die Strässchen oft sehr eng und viele Kilometer führten über abgesetzte Radweg ohne Überholmöglichkeiten.
Gruppen konnte man da vergessen. Ständig Autogegenverkehr und 4-8 Luschen nebeneinander.
Ich bemühte mich redlich, aber es war sehr mühsam und zerrte an den Nerven.
Am aller Schlimmsten waren die Versorgungsstellen. Gross wie ein Fussballfeld, top organisiert. Aber um da nur durchzukommen, auch wenn man garnix fassen wollte brauchte mindestens 10min. Aussenrum ging nicht. Die erste Versorgung war da klein, heimelig und effizient gewesen.
Der dritte Teil begann ca. 50km vor Schluss als ich merkte, dass ich mindestens einmal zuwenig Futter gefasst (um da nicht noch länger anzustehen) hatte und bei mir die Warnlampe anging. Also einmal brav angestanden und Trinken gefasst, Gel um Gel reingedrückt. Aber die ersten 90km spürte ich jetzt deutlich. Also nahm ich auch raus und rollerte mit den Luschen mit. Kein Bock mehr zum ständigen Drängeln.
Nur an den Berge, so sie nicht verstopft waren, drückte ich noch drauf. Aber meist waren die engen, steilen Rampen so voll, dass man eh nur das Schneckentempo der Luschen fahren konnte. An einer besonders engen und steilen Rampe musste ich fast absteigen, weil so viele am schieben waren, dass es zu einem massiven Rückstau kam.

Fazit: Ich mag RR-Marathons. Ich mag Volksfeste. Beides gleichzeitig mag ich nicht.
Fazit 2: Soviel hübsche RRlerinnen-Rückansichten habe ich noch nie gesehen. Ein Lichtblick.
Fazit 3: Soviele schreiend stockschwule RR-Outfits habe ich auch noch nicht gesehen. Lilifee ist nix dagegen.
Fazit 4: Wenn ich mir von den Rädern der Luschen die ich mit 90km mehr in den Beinen an den Anstiegen aber sowas von stehen gelassen habe ... also wenn ich mir da eins aussuchen hätten dürfen tun. Ja dann würde ich jetzt ein 10kEuro-RRatt fahren. Soviel Geld für soviel Luschigkeit. Zum Teil unfassbar. Aber die Beine rasiert und solariumgegerbt. Ekelhaft.
Fazit 5: Es war ein Erlebnis. Vorallem die Original Zieldurchfahrt der Profis mit Absperrgitter und allem. Und die Familie dort als Zuschauer. Aber mindestens 6000 150km-Fahrer (insgesamt waren es 12000) sind einfach zu viel. Nochmal muss nicht sein.

Freitag, 11. April 2014

Eröffnung der MTB-Tourensaison: Rigi, die Königin der Berge



Heute war tolles Wetter. Daher habe ich kurzerhand frei genommen. Die Webcam-Bilder zeigten, dass zumindest die Uphillstrecke bis Rigi Kulm frei sein sollte - bereits im April. Super.
Was lag näher als den Wochentag auszunützen und der Rigi ihre Aufwartung als Königin der Berge zu machen.

Die Strecke ist unspektakulär und führt über Zug, Zuger Berg, Goldau zur Berner Höchi. Ab da geht es 1480hm hoch zur Rigi Kulm. Mit den beiden letzten Trainingstagen und dem Zuger Berg im Renntempo in den Beinen war Tourenmodus angesagt. Dazu war die Aussicht und die Frühlingswiesen auch viel zu schön.


Die Nordflanke mit der Trailabfahrt war wie erwartet durch viele Schneefelder blockiert. Das wird Mai bis man ab dem Chänzeli oder der Rigi Staffel runter zum Seeboden und dann über die Nordflanke nach Oberrath fahren kann.
Zurück ging es wieder über den Zuger Berg und dann runter an den Höllgrotten vorbei über Baar nach Hause.
Ich freue mich schon darauf, dass die Trails in den Bergen abtrocknen und befahrbar werden.

Samstag, 5. April 2014

ARA Breisgau, Breisgau Brevet II, 200km



Und wieder mal zum Saisonstart dem Regengott gehuldigt. Stundenlang und inbrünstig.
Wir wurden von seinen Schergen perfekt geködert und in die Falle gelockt. Die Kachelmanns kündigten erst am Nachmittag Regen an. Wenig Regen.

Es fing nach einer Stunde im langen, steilen Aufstieg in den Schwarzwald an. Irgendwann regnete es Bindfäden. Die Strassen waren patschenass. Es war kalt. Bergab war mit den Original Shimano Bremsgummis kaum Bremswirkung zu erzielen. Wir mussten uns vorsichtig und langsam runterbremsen. Eklig war's. Wir dachten an Abbruch.
Nach ca. 5 1/2 Stunden hörte es auf zu regnen. Zumindest zeitweise. Streckenweise trockene Strassen. Wahnsinn. Also weiter.
Km 130-170 liefen richtig gut. Flach, Tempo Bolzen. Regelmässige Ablösungen.
Aber es regnete sich wieder ein. Die letzten 2h waren wieder nass. Wir auch. Und zwar durch und durch. Die Regenjacken wurde schon garnicht mehr rausgeholt.

Trotzdem war es schön Freunde nach der langen Winterpause zu treffen und diese Brevetrunde zu drehen.
Die 300, 400 und eventuell 600km werde ich aber definitiv nicht bei so einem Wetter fahren. Na ja. So was ähnliches habe ich mir nach der letzen Regenschlacht für ALLE Rennen geschworen ....


Freitag, 21. März 2014

Ultegra Stages Powermeter eingetroffen

Das Ultegra Stages für das neue Rennrad ist eingetroffen. Die Montage und der erste Test dauerte nur wenige Minuten. Nun kann ich auch mit dem Rennrad wattgesteuert trainieren und pacen. Das ist viel besser als per Puls. Meine Erfahrung mit den PMs fasse ich in ein paar Wochen zusammen, wenn ich die ersten Wettkämpfe damit absolviert habe.

Freitag, 14. März 2014

Das neue Rennrad ist da!!!

Rechtzeitig vor Saisonbeginn ist das Canyon Ultimate CF SL 9.0 in der schweizer Purecycling-Ausführung eingetroffen.
http://www.purecycling.ch/rennraeder/bike.html?b=10108


Das neue Canyon Ultimate CF SL 9.0 mit den ersten Anpassungen
 Der Tune Carbonsattel passt auf die Canyon Sattelstütze. Auf dem Bild sind die Alltagspedale montiert. Der Stage Ultegra Kurbelarm fehlt noch. Er ist aber unterwegs.
Die grausigen Decals auf den Mavicfelgen sind schon weg. Das weisse Lenkerband wird demnächst durch schwarzes ersetzt.
Die Unmengen "ULTIMATE"-Schriftzüge bekommt man leider nicht weg.

Die Rennradsaison 2014 kann also kommen. Am 5.4. geht es mit einem moderaten 200km Brevet los. Dann folgt das Amstel Gold Race und, wenn der Wettergott mitspielt, in NL 2 richtig lange Trainingsstrecken.

Rennrad Trainingslager Alcuida, Mallorca, Tag 8: Schlussrunde Lluc-Soller-Orient


Der späte Abflug ermöglichte mir als Schlussrund nochmals eine vollwertige Tour.
Über Polenca hoch zum Kloster Lluc, über den Puig Major nach Soller, über den Puig Soller und Orient raus ins Flache und dann zurück.
Ich bin Anstiege zum Abschluss nochmal mit Druck angegangen. Am Ende war ich dann aber froh heimfliegen zu können. Die 1000km in 8 Tagen gingen an die Substanz.

Aber schön war's. Nächstes Jahr hoffentlich wieder.

Rennrad Trainingslager Alcuida, Mallorca, Tag 7: Lockere Runde zum Leuchturm in Cala Rajada



Nach der Auffi Muessi Tour war REKOM angesagt. Lange ausschlafen, ausführlich frühstücken, shoppen und dann am Nachmittag locker nach Betlem eine Latte trinken - das war der Plan.
Er wurde auch so umgesetzt. Bis auf den Wendepunkt der Tour. Mit Rückenwind lief es so gut, dass ich kurzerhand zum Leuchtturm in Cala Rajada weitergerollt bin und dem Shop von M-Bike einen Besuch abgestattet habe. Die haben zwar noch zu, aber waren immernoch am gleichen Ort. Schöne Erinnerungen.
Seniler Grinsekater beim Leuchturm Cala Rajada
Der Rückweg war dann mit Gegenwind noch recht nahrhaft. Die Küstenstrasse war voll von Neuankömmlingen auf ihrer Einrollrunde. Die Insel füllte sich. Zwei übermotivierte Jungdynamiker zogen mich die letzten paar Kilometer. So Typen die es nicht abkönnen, wenn man sie überholt. Mit einrollen war bei denen dann halt nichts. Die haben ganz schön gekeucht, wenn sie partout immer wieder zurücküberholen mussten und ich hatte schönen Windschatten. Selber schuld.

Montag, 10. März 2014

Rennrad Trainingslager Alcuida, Mallorca, Tag 6: Auffi Muessi II


Heute war's hart. Richtig hart.
Geplant war die Replica der Auffi Muessi-Tour. Also Kloster Lluc, sa Calobra, Soller über Puig, wieder zurück über den Puig, nochmal sa Calobra und dann zurück nach Alcuida.
Definitiv über 4000Jehovas und ca. 180km.
Der angekündigte Wind von 4-5bft aus O-NO verhiess nichts Gutes.
Und so war es auch. Die ersten 1000hm bis zum Coll dell Reis oberhalb sa Calobra mussten gegen böigen Gegenwind hart erarbeitet werden.
Ich hoffte von sa Calobra hoch Rückenwind zu haben. Aber schon die Abfahrt war grenzwertig mit starken Böen von allen Seiten. Ich musste mich ziemlich vorsehen. Hoch war dann richtig mies. Gerade an den steilen Stellen warf ein der Wind fast vom Rad. Auf der Spirale erwischte mich eine Windböe, die mich fast von der Strasse fegte. Auf keinen Fall würde ich an dem Tag das nochmal versuchen.
Hoch zum Puig war es auch ein Krampf, aber nicht gefährlich. Runter nach Soller und wieder hoch dämpften die Nadelbäume entlang der Strasse die Böen. Also musste der Anstieg Soller-Puig ein zweites Mal herhalten. Der Verkehr war wegen dem schlechten Wetter geringer als sonst und so war der lange Anstieg erträglich.
Als ich nach 4:30h auf die Soller-Seite des Puig durch den Tunnel fuhr musste ich bergab treten wie ein Irrer. Im Tunnel war durch den 5er-Gegenwind nix mit Runterrollen.
Dafür konnte ich mich 3:30h später beim Wechsel auf die Nordseite durch entsprechenden Rückenwind  durch den Tunnel schieben lassen.
Aus der erhofften Rückenwind-Heimfahrt wurde nichts. Am Gorg Blau bliess der Wind mit voller Kraft von vorne. Genau entgegengesetzt zur Hinfahrt.
Danach wurde es mit dem Wind besser - las es anfing zu regnen.
Auf nassen Strassen und ziemlich erschöpft ging es zurück nach Alcuida.
Genug für heute.

Rennrad Trainingslager Alcuida, Mallorca, Tag 5: Ruhetag, Extreme Couching

Heute war Ruhetag. Extreme Couching, Einkaufen und am Strand spazieren gehen. Das Wetter wurde zunehmend schlechter. Der Wind war stark, 4bft.

Freitag, 7. März 2014

Rennrad Trainingslager Alcuida, Mallorca, Tag 4: Alcuida King


Die Alcuida King Runde führt im Flachen nach SO. Auf einem kleinen Nebensträsschen vorbei an Inca. Hinter Santa Maria del Cami beginnt es langsam anzusteigen.
Der Übergang übers Tramuntana zur Küste ist durch Esporles ist deutlich flacher als der über Valldemossa. Dafür macht man den Coll d'en Claret.
Auf der landschaftlich wunderschönen Küstenstrasse geht es an Valldemossa vorbei über Deià nach Soller.
Orangenbäume, Blumen, Palmen - Deià im Februar
Ab Soller geht es über den Coll de Soller und dann über den Coll de Honor durch Orient.

Bis hier hatte ich alle Anstiege planmässig im GA2 absolviert. So war es auch für den letzten Anstieg ab Caimari hoch zur Tanke beim Kloste Lluc gedacht.
Kurz hinter Caimari überholte mich aber eine Frau, deren Bike ich wieder erkannte. Es war eine der Ruderinnen der englischen Nationalmannschaft aus unserem Hotel. Natürlich habe ich versucht dranzubleiben. Das ging trotz 150km in den Beinen gut. Also überholen. Und wieder überholt werden. So pushten wir uns gegenseitig den Berg hoch. Wir schnupften ein paar andere Fahrer und weitere Ruderinnen auf. Mit GA2 war allerdings nix mehr. Den Endspurt gewann ich :-)
Später erfuhr ich, dass die Mannschaft ein Bergzeitfahren als Training absolvierte.
Für mich war es ein zwar ungeplante, aber willkommene Intensiveinheit. Der restliche Rückweg ging dann wieder im Tourenmodus.

Rennrad Trainingslager Alcuida, Mallorca, Tag 3: Drei-Klosterbergrunde Eremita de Betlem - SantSalvador - Randa



Am Tag 3 war viel Grundlage im Flachen mit zügigen Klettereinlagen im GA2 an den drei Klosterbergen vorgesehen.
Es hatte viel Wolken und einen lästigen West- später SW-Wind
Der Rückweg ab Randa war Dank Rückenwind ziemlich zügig.
Kloster Betlem

Blick vom San Salvador

San Salvador

Randa

Erste Frühlingsboten zwischen Llubi und Sa Pobla