Montag, 15. Juli 2013

Salzkammergut-Trophy, A-Strecke

Das wichtigste Jahresziel ist geschafft.



15h18min29sec, gut eine Minute langsamer als vor 2 Jahren. Aber da war ich auch mit Powder unterwegs und habe mindestens 10min durch seinen Windschatten gewonnen.
Es war ein fast perfekter Tag. Wetter perfekt, Renneinteilung gut, kein Defekt, kein Sturz, der Magen hat mitgespielt, das Fully und die Variosattelstütze waren Gold wert.
Ein paar Kleinigkeiten waren negativ. Aber selbst ohne die hätte ich die 15h wohl nicht geschafft. Das ginge nur über noch weniger Gewicht. Der Trinkrucksack bringt nix. An jeder Verpflegung aufgefüllt, reicht eine Trinkflasche auch bei warmem Wetter und man spart Zeit. Das Carbopulver kann ich eh vergessen. Es verstopft im Trinkrucksack nur den Schlauch. Gegen die Krämpfe unbedingt kleine Portionen Flatteressig mit Salz für die Trinkflasche mitführen. Activatorröhrchen haben sich da bewährt.
Aber erst mal von vorne.

Samstag 13.7.2013, 3:30 - der Wecker klingelt. Das Warten seit der Anreise am Mittwoch hat ein Ende. Die frühe Anreise ist gut, man hat 2 Tage für sich, ich konnte den Rettenbachtrail erkunden und fahrend bezwingen - aber die Anspannung war ätzend.
Das Wetter würde perfekt werden, 24Grad leichter Nordwind, sonnig. Eine der wichtigsten Vorbedingungen für einen Erfolg war gegeben. Ein Blick auf den Balkon und ich weiss dass auch die zweite wichtige Vorbedingung erfüllt ist: mein Bike steht noch da. Nicht so wie im Vorjahr, wo ich ohne mein geklautes Bike aller Chancen beraubt war.
Duschen, anziehen, Weissbrot mit Honig runterwürgen, Trinksack füllen, alles was ich mitnehme zum zehnten Mal kontrollieren. Um 4:30 raus, kurz warmfahren und auf zum Start. Die Taktik war klar und in der Marschtabelle auf meinem Oberrohr verewigt. Langsamer als 2011 angehen, nicht schon nach 9h auf dem Zahnfleisch gehen und den Magen mit Activator oder Redbull Shots verdreht haben. Dafür im letzten Drittel noch mit einigermassen Power unterwegs sein, den Hallstatter Salzberg bis zur Wiese fahren und am letzten vermalledeiten Anstieg nicht sterben. Da waren noch Rechnungen offen.
Weit hinten im Starterfeld 15 lange Minuten warten
Das war der erste Fehler, wie sich gleich zeigen sollte. Pünktlich um 5:00 der seit Monaten ersehnte Start. Ich fühlte mich gut. Also los, auffi muess i, der Berg ruft.

Endlich geht's los
Der erste Dämpfer kommt prompt. Gleich im ersten Anstieg nach 43min gab es einen Stau in einem Uphill-Singletrail an einer kleinen Holzbrücke, die man nur im Gänsemarsch passieren konnte. Da ich bewusst langsam angegangen war und weit hinten im Feld gestartet war stand ich volle 5min in der Schlange vor der Brücke. Na toll. Egal weiter, beim nächsten mal halt früher zum Start und etwas mehr Gas am Anfang. Auf dem Raschberg (Punkt B 1:22) wie erwartet 4min Rückstand auf die Marschtabelle und 9min auf die Zeit von 2011.
Sonnenaufgang auf dem Raschberg
Runter geht's and dann das erste Mal hoch zur Tauernkreuzung und zur Hütteneckalm (Punkt C 2:03), immernoch 4min zurück, diesmal im Plan. Die Strecke ist auch auf den Schotterwegen in schlechterem Zustand als vor 2 Jahren. Viel zu oft hat es die Schotterschicht weggespült und man fährt auf dem rauhen, groben Kies.
Bergab läuft es gut. Allerdings ist der Wurzeltrail zwischen Hütteneckalm und Ewiger Wand genauso glitschig und nass wie vor 2 Jahren. Nach 20m drückt das Grundwasser aus dem Hang und wässert den Trail. Also wieder schieben, das erste Ziehen in den Oberschenkeln. Die Krampfdrohungen sollten mich die nächsten 8h begleiten. Notiz an mich: beim nächsten Mal wieder Flatteressig. Jetzt muss ich an unseren Engel am Streckenrand von 2011 denken. An sich könnte sie unten in Weissenbach stehen und mich mit dem Elexier versorgen. Aber leider war ich auf der Strecke und an den Assistenzpunkten alleine.
Der Trail zur ewigen Wand war trocken und gut fahrbar. Das Fully und die Variosattestütze zahlten sich das erste Mal so richtig aus. Mehrmals kann ich überholen und wesentlich entspannter als mit hohen Sattel fahren. Das erste Mal durch die ewige Wand (Punkt D 2:03).

Alles noch im tiefen Schatten
 mit Highspeed über den Rumpeltrail runter nach Lauffen

und zack-zack-zack flüssig über die Treppe. Kein Vergleich zum Gerutsche und Rumgeeiere in 2011.

Achtung Treppeppeppeppe

Trotzdem habe ich in Weissenbach 13min Rückstand. Aber das war bis auf die 4min am Anfang genau so geplant. Also schön konstant weiterfahren.
Über Weissenbach (Punkt E 2:38) hoch zur Verpflegung beim Waldgraben (Punkt H 3:48). Mittendrin ein kurzer Trail mit ein paar Wurzelrampen den ich garnicht in Erinnerung habe. Kette springt vorne ab, wieder schieben. Genau muss ein Fotograf stehen. Ich schimpfe wie ein Wald voll Affen.
Ertappt beim Schaltfehler - peinlich.

Sowieso sollten da noch mindestens ein Dutzend mal technische Passagen folgen, die ich vergessen hatte. Die Strecke ist ganz schön anspruchsvoll.
Am Waldgraben den Trinksack auffüllen und Vitargopulver aus der Pulverflasche (pulvergefüllte Trinkflasche) nachfüllen. Eine Scheissidee war das. Das Pulver löst sich nicht richtig und verstopft den Trinkschlauch. Wieso habe ich Idiot das nicht vorher ausprobiert? 3min Standzeit, verdammt, 7min Rückstand.
Runter nach Reith (Punkt I 4:00) und den ersten der vielen Salzberge hoch, quer rüber Richtung Blaa Alm. Dazwischen der technische Downhill beim Sandlichbach. An sich wollte ich hier durchfahren. Nix da, schieben. Nicht wie vor 2 Jahren wegen dem glitschigen Schlamm, Es war streckenweise ausser Steinrinnen und Felsen garnichts mehr vom Weg übrig. Die Wassermassen hatten Wochen zuvor ganz Arbeit geleistet.
Hinter der Blaa Alm (Punkt J 4:35) runter zur Rettenbachalm und Rettenbachbrücke. Ich hatte das als Highspeedabfahrt in Erinnerung. Ja ja, das Alter. Gleich am Anfang ein schlammiger Wurzeltrail. Schlammig? Ja, wieder das Grundwasser das aus dem Hang drückte. Wegen einem Schieber vor mir muss ich auch kurz absteigen und beim Einklicken im Steilen der erste kurze Krampf im hinteren Oberschenkel. Bitte bitte nicht. Ohne Einklicken eiere ich mit gestrecktem Bein den Hang runter. Der Krampf geht weg. Und bleibt weg. Gott sei Dank. Hoffentlich kann ich das unter Kontrolle halten.
Den Grabenbach hoch Richtung Tauernkreuzung. Dort wo vor 3 Jahren ein Fahrer tödlich abgestürzt ist. Wieder wundere ich mich wie man von dem breiten Forstweg abkommen kann. Der Puls ist schön tief, es läuft gut, kein Zucken in den Muskeln.
Oben, wieder an der Tauernkreuzung (Punkt K 5:35), Trinkrucksach auffüllen. Diesmal klappts. Wieder halbe Lebkuchen in der Trikottasche bunkern. Die Dinger sind gut. Leicht zu essen, angenehmer Geschmack, keine Krümel die einem bei Schnaufen in die Luftröhre kommen können. Ich habe während dem Marathon sicher 20 von den Rundlingen vernichtet.
Ein paar Meter weiter die x-te Pinkelpause. Muss auch sein.
Dann rechts runter zum Rettenbachtrail. Der Streckenposten macht keine Pause und ich verpasse die Abzweigug diesmal nicht. Den Rettenbacktrail hatte ich zwei Tage vorher ja schon geknackt. Also per Remotehebel Sattel absenken und mit dem Fully rein in den Trail. 3min Zeit will ich aufholen - mindestens. Aber denkste wohl, die MTB-Zombies von der blauen Strecke verstopfen bergab schiebend den Trail. Gleich im ersten, verblockten Stück zwingt mich so ein Honk zu einem halsbrecherischen Stopp. Wechselt mal eben die Seite, auf meine Seite, 5m vor mir. Grrrr. Wieder aufsteigen ist nicht. Also im Schweinsgalopp runter. 90sec Schieben. Ab dann schreie ich den Rest des Trails Zeter und Mordio, wenn so ein Blauer auftaucht. Trotzdem muss einer zu Fuss eine noch Lahmeren überholen während ich in dritter, natürlich der verblockten Spur, vorbeigeholpere. Kurz eiere ich ganz schön. Das war knapp. Schlussendlich unten in Bad Ischl nur 2min gewonnen.
Vor dem Abzweig links in den steilen Wiesentrail der Assistenzpunkt. Den kenne ich gut. Aber diesmal wartet da niemand. Schade. Hoch nach Perneck (Punkt L 6:15) wird es brutal steil. Alle schieben. So geht das noch zweimal bis wir wieder oben an der Tauernkreuzung (7:13) sind. Trotz Kriechgang bin ich chancenlos. Und das Schieben ist auch ein guter Ausgleich, da andere Muskeln belastet werden. Meine Bikekumpels hatten recht. Aber beim Wiederaufsteigen zuckt es jedesmal in den Muskel. Vorsicht Junge, mach' bloss keinen Fehler.Krämpfe können einen schneller aus dem Rennen schmeissen als man Aua sagen kann.
Tauernkreuzung, Hütteneckalm (Punkt M 7:31), Wurzeltrail schieben, Ewige Wand (Punkt N 7:55), Highspeedabfahrt nach Lauffen, die Treppe, zurück nach Weissenbach (Punkt O). 
Warum so verbissen?

Beim zweiten Mal schon müde? Es ist gerade mal Halbzeit.
Kennen wir ja schon. Nur dass in Weissenbach immerhin schon 8:05 auf der Uhr stehen. Da kommen einem die Trails um einiges ruppiger vor. Die Schläge sind härter als beim ersten Mal. Nur noch 5min Rückstand auf die Marschtabelle, 23min auf 2011. Gut, weiter.
Aber der folgende Anstieg war der Tiefpunkt des Marathons. Konditionell, moralisch, zeitmässig. Hoch zur Versorgung an der Chorinskiklause (Punkt P 8:40) habe ich kein Trinken mehr. Ich hatte die Tauernkreuzung ausgelassen. Depperter Depp du. Und dann an der Versorgung volle 6min rumgeirrt. Schlauch verstopft, ewig geschüttelt und Schlauch freigepustet, Lebkuchen vergessen, nochmal runter vom Ratt, Batteriewechsel am GPS-Pod vergessen, nochmal runter vom Ratt. Beim Losfahren bin ich noch 5min von der Notmarschtabelle, die auf 16h geeicht war, entfernt. Panik. Auch konditionell läuft es schlecht. Aber ein Redbull Shot kommt nicht in die Tüte. Damit bin ich vor 2 Jahren den Berg zwar hoch wie eine Rakete, aber danach war der Ofen aus. Also Kopf runter und kämpfen. Oben in Hochmuth (Punkt Q 9:16) habe ich sage und schreibe 35min Rückstand auf 2011 und 15min auf die Marschtabelle. So langsam muss doch das geplante Aufholen beginnen, verdammt nochmal. Runter nach Weissenbach (Punkt R 9:37 - ja, da kommt man 3 mal durch) geht es zuerst schnell über Asphalt und Waldweg und dann 10min schiebend über den Gamswandtrail. Wenigstens sind wir im Trail eine lustige Truppe. Vorne zwei hyperaktive Jungdynamiker, die den Trail nicht kennen, dann ich und hinten ein Einheimischer. Der kommentiert die mehrfachen Fahrversuche der beiden vorne in dem unnachahmlichen, komplett unverständlichen, lokalen Grunzdialekt. Auf Nachfragen hat er für mich übersetzt. Sie sollen schieben, nach 10m müssen sie eh wieder absteigen. Nach dem 4. Mal haben sie es lachend eingesehen. Wir haben sie dann noch ein paarmal zum Fahren aufgefordert. Das wäre doch flüssig fahrbar und sie sollen nicht solche Mädchen sein. Ich trabe dabei ohne Krampfgefahr. Immerhin. Und das blieb der Rest des Marathons auch so. Das Thema Krämpfe war durch.
Unten habe ich zwar immernoch 14 bzw. 35min Rückstand. Aber jetzt gehts los, denke ich mir. Wo ich vor zwei Jahren den ersten Hungerast hatte, weil ich nicht mehr richtig essen konnte, fühle ich mich noch gut. Nicht gerade taufrisch, aber OK.
Durch Bad Goisern den Bach entlang, wieder der Steilufertrail mit Naturtreppen rauf und runter geht es runter zum See. Auch diesen Trail hatte ich von 2011 garnicht mehr in Erinnerung. Einmal auf der Uferstrasse und dem Radweg entlang dem See angelangt hänge ich mich hinter ein Zweierteam das gemächlich vor sich hinradelt. Egal Windschatten, trinken, gebunkerte Lebkuchen fressen, etwas ausruhen. Schliesslich nehmen die zwei Italiener, wie sich später rausstellen sollte, Fahrt auf. Wir sind inzwischen zu viert und heizen vom Rückenwind zusätzlich geschoben den Uferweg entlang. Vor und nach der kurzen Zwischensteigung führe ich kräftig mit. Die entgegenkommenden Touriradler sind die einzige, aber nicht zu unterschätzende Gefahr. Man muss auf dem schmalen Radweg schon voll konzentriert bleiben. Bis hinter der Stegpassage kurz vor der Versorgung beim Strandbad Obertraun (Punkt T 10:22) bilden wir einen tollen Schnellzug. Am Ende gibt es ein "Thank you. Great job." von den Italienern das ich gerne erwiedere.
Kurze Verpflegung, zum ersten Mal Cola und 2 Aspirin, dann alleine auf der Strasse rüber nach Hallstatt durch das alte Knappshaftshaus. Jetzt gilt es. Der Hallstatter Salzberg wartet. Mit einem Anlauf von 10:41 sollte es doch kein Problem sein da hoch bis zur Wiese fahren? Die erste offene Rechnung von 2011. Damals bin ich nach 2/3 des Serpentinenanstiegs zur Wiese trotz Aktivator eingegangen wie ein Primelchen. Und so blieb es auch den Rest des Marathons. Die ersten ca. 300m geht es gerade, gleichmässig und normal steil auf einem Asphaltweg hoch. Es läuft gut. Dann die Spitzkehre nach links in den Serpentinenweg. Ach du Scheisse ist der steil und ausgewaschen. Die Wand schlägt zu. Und es wird nicht besser. Es wird kontinuierlich steiler und der Weg wird immer schlechter. Die Passage die vor ein paar Wochen von einem Erdrutsch verschüttet wurde ist grenzwertig.
Der ist zwar Dritter geworden, aber ich bin da noch gefahren. Ha!!
An sich sollte ich doch wieder absteigen. Der Puls kratzt an der Schwelle. Aber Schwellenpuls nach 11h ist voll roter Bereich. Komm, schieben ist vernünftiger - und es brennt dann auch nicht mehr so in den Schenkeln - halt's Maul - fahr weiter.  Nach endlos vielen, quälenden Kehren wird es flacher, die Wiese naht. Geschafft. Ich hab' den Berg im Sack.
Ab jetzt die zweite Hälfte im unfahrbar Steilen muss ich schieben. Aber deutlich zügiger als vor 2 Jahren. Oben auf dem Salzberg (11:02) noch 13min Rückstand auf die Marschtabelle und 27min auf 2011. Das Ankommen ist gesichert, wenn nichts Aussergewöhnliches passiert. Aber es sind noch mindestend 4 1/2 Stunden.
Nach einer sehr steilen Schotterabfahrt geht es in den ewig langen Uphill hoch zur Rossalm. Vorher noch Verpflegung. Cola, Lebkuchen. Im Berg spüre ich den vorherigen Salzberg. Weh tut es schon seit Stunden, aber jetzt wird es hart. Na ja, ich mache das ja freiwillig und jetzt im Gruppetto-Modus ins Ziel fahren? Nix da, 15:30 ist nun das Ziel. Das wäre ganz akzeptabel. 2/3 den Berg hoch, an einem Flachstück habe ich eine Zwischenzeit aus 2011 bei 12:00. Jetzt bin ich da bei 12:23. Also wieder 4min seit dem Salzberggipfel aufgeholt.
Immer häufiger stehen oder schieben die Krampfopfer. Die Armen haben noch einen harten Weg vor sich. Sowieso wurde mir mehrmals bewusst was alles passieren kann, das man nicht in der Hand hat. Ich sah mindestens 30 Reifenpannen, 4 Kettenrisse, dutzende mit Krampf und 2 die sich übergeben haben. Jedesmal hofft man, dass an selbst verschont bleibt.
Oben auf dem Gipfel sind es nach 12:45 noch 18min Rückstand auf 2011. Da bin ich aber auch so am Limit, dass ich die letzen paar Kehren doch wieder schieben muss. Runter und rüber zur Rossalm (Punkt V 12:55) erst mal essen und trinken. Die haben kein Cola mehr. Scheibe, ein Shot anstatt? Lieber nicht. 100m nach der Verpflegung sehe ich überdeutlich wie wertvoll ein funktionierender Magen ist. Da steht einer und kotzt sich die Seele aus dem Leib. Also nix Redbull, lieber Zähne zusammenbeissen.
Inzwischen sind die vielen Zwischensteigungen sehr schmerzhaft. Alle paar Meter muss ich in den Wiegetritt. Endlich geht es auf Schotter runter zum Gossausee. Auf dem Uferweg gibt es zwar viel Aufmunterung durch Wanderer und Publikum, aber warten tut niemand. Kein Foto des erschöpften Beakers.

Ab Gossausee (Punkt W 13:27) geht es auf der Strasse bis Hintertal mit Vollgas den Berg runter. Ich überhole ein Pärchen auf dem Motorrad mit 65kmh, wir grüssen uns und lachen.
Dann rechts ab, vorletzte Verpflegung, die zweite offene Rechnung wartet nach 13:30. Der letzte Berg hoch zur Schäferalm. Dieses elende Miststück, diese lachhaften 500 Höhenmeter. Absolut nichst Besonderes. Aber vor 2 Jahren bin ich hier hochgekrochen wie eine Schnecke. Also Cola getankt, Lebkuchen reingestopft, der Magen hatte schon deutlich bessere Zeiten gesehen aber macht noch mit. Und los geht's. Unten sind es 16min auf 2011. Der Berg tut weh. Aber diesmal läuft es, diesmal fahre ich anständig hoch, diesmal kriegt er mich nicht klein. Oben sind es noch 8min Rückstand. 8min innerhalb von 46min aufgeholt. Zweite Rechnung beglichen. Mit dem Bewusstsein die 15:30 im Sack zu haben geht es runter und über die letzte nennenswerte Gegensteigung zur letzten Verpflegung. Wieder 2 Trails drin, die ich vergessen hatte. Nachmal trinken und Lebkuchen.
Auf leichten Trails und Waldwegen wellig bis zum Klaushof (Punkt X 14:45).
Und dann der Ritt auf der absolut geilen Schlusseuphorie das Gossautal auf der Strasse runter zum Hallstättersee. Ein letzter Abstecher in die Botanik fällt dem kaputten Forstweg zum Opfer. Dafür wurde eine Flussdurchquerung an einer Furt eingebaut.
Nasse aber saubere Schuhe
Vor Bad Goisern ist die Wegführung dann mehrmals geändert. In Bad Goisern geht es ohne Zickzackkurs durchs Dorf geradewegs aufs Ziel zu. Es wird laut, die Absperrungen beginnen, der Zielbogen, geschafft. Gefinisht. Die dritte offene Rechnung, das nicht antreten können im Vorjahr, ist beglichen. Ich bin mit der Trophy quitt.

Nein, Stopp. Da fehlt ja noch was. Das Finisher Trikot. Nach langem Anstehen, weil die Tussis an der Ausgabe ein Chaos produzieren, halte ich es endlich in der Hand. Ich schiebe müde und zufrieden durch die Menschenmenge zum Hotel.
Irgendjemand hat sich an meinem Bike zu schaffen gemacht. Der Rahmen ist mit Blei ausgegossen. Ich bekomme das Bike fast nicht die Treppe ins Hotelzimmer hoch. Der Puls ist immernoch im Rennmodus. Erst mal hinsetzen.

In dem Moment schwöre ich mir: Nie wieder. Ganz bestimmt nicht. No way. Ehrlich.