Die Trainingsidee war die mit der Vorbelastung von gestern Kraftausdauer in langen Anstiegen zu trainieren. Puls in dem Bereich den ich mir für die Trophy vorstelle. Das ist unteres GA2. Meine aerobe Schwelle ist 135 und mein Zielpuls war heute 140.
So konnte ich einerseits einen langen Marathon simulieren und andererseits feststellen ob der Zielpuls ok, zu hoch oder zu tief war.
Lange Anstiege mussten her. Also sa Calobra und der Puig von Soller her. Die Küste mit Meerblick war dann, bei aller Fokussierung aufs Training, auch noch was fürs Auge.
Die Alcuida-Aufi-Mues-i (Aufi, der Berg ruft) Tour war geboren.
Hier die Streckenskizze
Die Anfahrt über Pollenca und Kloster Lluc bis Abzweig nach sa Calobra kennen wir ja nun inzwischen. Nach sa Calobra geht es kurz vor dem ersten der beiden Seen nach links oben (NW). Unten angekommen habe ich zur Nachbarbucht Cala Tuent hinüber gewechselt . Das sind nicht mal 100hm extra und die Bucht ist ruhig und ohne Touristen. Ich glaube ein Geheimtipp. So wie ich das gesehen habe gibt es abgelegen und oberhalb der Bucht ein Restaurant. Auf dem letzten Bild links oben. Sonst nichts.
Danach ging es über den Höcker zurück und dann in den ersten langen Anstieg hoch zur Abzweigung und dann weiter hinauf zum Puig Major. Runter nach Soller. Wendepunktfoto
Kehrt, Marsch. den Puig wieder hoch. Der längste Anstieg des Tages (830hm). Runter an den beiden Seen vorbei und nochmal runter nach sa Calobra. Bevor ich mich zum zweiten Mal in den Abgrund nach sa Calobra runterstürzte - es waren natürlich keine andere Radfahrer mehr unterwegs - musste ich an den Lehrsatz über chinesische Kriegskunst denken: Sun Tsu rät: "Bringe deine Truppen in Situationen, aus denen es kein Entrinnen gibt, so werden alle um ihr Leben kämpfen. Es gibt dann nichts, was sie nicht erreichen können."
Wenn ich da unten in dieser Sackgasse, 45km vom Hotel weg und 30km von der nächsten Stadt weg, schlappmachen würde, dann würde es eine sehr teure Taxifahrt werden.
Wendepunktfoto
Und wieder hoch. Sun Tsu hatte recht.
Oben an der Weggabelung (Verzweigung wie der Schweizer sagt) steht ein Kiosk. Da bin ich heute 4mal vorbei gekommen und habe 2mal kräftig aufgetankt.
Als ich das vierte mal, bereits in der einsetzenden Dämmerung, vorbeikam hat der Wirt mich nur angelacht.
Dann wie gehabt an Lluc vorbei in die Abenddämmerung noch gut 1 1/2 Stunden zurück ins Hotel. So wie in Pollenca und Alcuida langsam die Lichter anggingen so gingen sie bei mir langsam aus. Wie auf Eiern bin ich nach fast 9:30h im Hotel angekommen.
Heute waren schon deutlich mehr Radfahrer unterwegs und ich habe tatsächlich die erste dieser berüchtigten 20Mann-Zweierreihen-AlleImGleichenRadveranstalterOutfit-Gruppen gesehen. Grauenhaft.
Dafür aber auch ein paar deutsche Nationalkaderfahrer im D-Nationaltrikot.
Und gestern, ganz vergessen zu erzählen, ist mir eine Merida-MTB-Teamfahrerin begegnet. Ich habe sie überholt (sie ist locker gerollt) und an einem Kreisel mussten wir nebeneinander kurz stoppen. Jedenfalls war das das brandheisseste und neuste Meridateambike und die Dame kam mir doch sehr bekannt vor. Ich habe es gerade nochmal gecheckt. Gunn-Rita Dahle Flesjå ist momentan die einzige Frau im Meridakader. Und ich könnte schwören sie war es auch.
Hier noch die Profile. Das über die Strecke ist ein fast perfektes Scherenschnittmuster. Nur die unterschiedlichen Abzweiger Cala Tuent versus sa Calobra stören.
Da Anstiege das Tagesziel war, ist die Strecke kürzer als gestern. Dafür sind die Höhenmeter etwas mehr.
Ich denk', ich glaub', ich muss morgen nicht schon wieder in die Berge. Zum Abschluss, Radrückgabe ist um 17:00, geht es nach Ausschlafen und Frühstück noch locker ins Flache.
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